Dienstag, 3. September 2013

Beluga-Kino: Zwei Preise für Super-Programm

Bund und Land würdigen herausragende Film-Auswahl des Quickborner Beluga-Kinos   / Prämie soll in Soundanlage investiert werden

Quickborn Kleines Kino ganz groß: Der Bund würdigte jetzt das  Quickborner Beluga-Lichtspielhaus  mit einer Prämie von 2500 Euro für das exzellente  Kinder- und Jugendprogramm. Zum neunten Mal in Folge,  und vom Land Schleswig-Holstein gab es ein Preisgeld von 1500 Euro für die anspruchsvolle Auswahl von Kunstfilmen. Den Preis des Landes haben sich die beiden Kinobesitzer Kai Bartels und Bernd Keichel schon in Rendsburg abgeholt,  im Oktober geht es nach Karlsruhe, um  Urkunde und Preisgeld  entgegenzunehmen.
Auf diese beiden Auszeichnungen  ist Kinobetreiber Kai Bartels sehr stolz: „Bei der Preisverleihung frage ich mich immer: Wie hast du es hierher geschafft?“, sagt er.  Gewöhnlich werden nur  Programmkinos wie das Abaton in Hamburg ausgezeichnet. Dort laufen ausschließlich  anspruchsvolle Filme.  Multiplex-Kinos wie das Cinemaxx, die nur  US-Blockbuster spielen, bewerben sich erst gar nicht um einen Preis. Und auch Bartels’ andere Lichtspielhäuser in Uetersen und Buxtehude gehören nicht zu den Preisträgern, obwohl dort ein ähnliches Programm wie in der Quickborn laufe.
„Wir sind kein Filmkunsttheater, sondern  ein Kino, das auch Filmkunst spielt. Es ist für uns eine große Ehre, auf eine Stufe mit den Filmkunsthäusern gestellt zu werden“, sagt Bartels, der drei Jahre lang der Assistent des Programmmachers und Geschäftsführers vom Abaton gewesen ist und dort  Erfahrungen sammeln konnte, wie man erfolgreich ein Kino führt. 
Die Auszeichnung für ein herausragendes Jahresfilmprogramm ist eine Anerkennung und Ermutigung für  Kinobetreiber, sich für ein Filmangebot abseits des Mainstream zu engagieren und eine flächendeckende Kinolandschaft zu fördern.    In Deutschland gibt es laut einer Studie der Filmförderungsanstalt insgesamt 1500Kinos. Auf Bundesebene sind aber für 2011 nur 204 Kinos ausgezeichnet worden – eines davon war  das Beluga in Quickborn.
Doch dabei muss auch das Publikum mitspielen, denn was nützen die schönsten, anspruchsvollen Streifen, wenn die Kinosäle leer bleiben.  Bartels kann auf    Gymnasiasten, Studenten und die  Best Agers, das  Publikum ab 50, rechnen. Letztere trinken gern ein gepflegtes Glas  Rotwein während der Vorstellung und  fachsimpeln  mit Bartels schon an der Kasse übers Kino – echte Cineasten.
 Mit „Ziemlich beste Freunde“ konnte Bartels 2012 sogar einen Kunstfilm zeigen, der auf der ewigen Hitliste des Beluga-Kinos Platz zwei belegt.  „Für Quickborn ist französisches  Kino Filmkunst“, sagt Bartels.  Beim Jugendprogramm trumpfen Klassiker wie „Pippi Langstrumpf“ und  „Pettersson  und Findus“. Legendär seien die Pyjama-Partys für die Kleinen, bei denen schon mal Väter als Begleitung im Schlafanzug erscheinen.
Bartels betont: „Wir gehen mit dem Geld nicht auf Kreuzfahrt.“ Das Preisgeld wollen die beiden Kinobetreiber nun in eine  neue Soundanlage  investieren, damit bei  den heutigen Digital-Filmen auch  den höheren Frequenzen Rechnung getragen werden kann.
Rechtzeitig zum Kinoherbst soll sie fertig sein. „Wir starten zum Endspurt“, sagt Bartels. Ziel ist es, die 100000-Zuschauer-Marke zu knacken. Im vorigen Jahr waren es 92 000 Zuschauer. Im Durchschnitt wäre jeder Quickborner damit 4,6 Mal ins Beluga-Kino gegangen. Ein Rekordergebnis.  Dabei sind die Deutschen eigentlich Kinomuffel:  2010 besuchte  jeder Deutsche nur 1,5 Mal ein Filmtheater. 
Darauf freuen wird uns: „Sein letztes Rennen“ mit
Dieter Hallervorden als Marathon-Man.
Foto: Universum-Film
„Es könnte bei uns klappen“, sagt Bartels zuversichtlich, denn  das Beste kommt noch: Dazu zählen die Filme „R.e.d.  2“, „Die Tribute von Panem“, ein neuer Schweighöfer und ein neuer „Bully“ sowie die  Fortsetzung vom „Hobbit“.  Auch einen deutschen Kunstfilm hat Bartels bereits gebucht: „Sein letztes Rennen“ mit Dieter Hallervorden. Es ist keine Komödie, sondern ein Drama um einen  Übersiebzigjährigen, der den Berlin-Marathon laufen will.  Bartels hat  den hoch emotionalen Film  schon begutachtet  und schwärmt in höchsten Tönen: „Mit das Beste, was ich in diesem Jahr gesehen habe.  Bei den Vorstellungen  sollte man Taschentücher verteilen.“


Von René Erdbrügger

www.beluga-kino.de

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