Sonntag, 23. Dezember 2018

Frohe Weihnachten


Der Weihnachtsmann fährt VW...

...Grüße aus Pinneberg. Fotos: Erdbrügger

Mittwoch, 31. Oktober 2018

Drei Horror-Filme zu Halloween


  "It Follows":  Böser Sex: Nachdem sie mit ihrem Freund geschlafen hat, wird die jugendliche Heldin auf Schritt und Tritt von einer übernatürlichen Erscheinung verfolgt. 

   Der "Babadook" tyrannisiert eine allein erziehende Mutter. Doch das Monster scheint nicht real zu sein, sondern stellvertretend für die Depression der sozial isolierten Frau zu stehen. 

"Get Out" thematisiert den Alltags-Rassismus in den USA mit den Mitteln des Horrorfilms.

26. Filmfest Hamburg: TV auf der großen Leinwand

Da war doch noch etwas: das Hamburger Filmfest besucht. Double Feature. Zwei TV-Filme auf der großen Leinwand: "Blochin - Das letzte Kapitel" und "Tatort: Borowski und das Glück der Anderen". Der eine düster wie "Sieben", der andere bitter-böse. TV funktioniert auch im Kino. Im nächsten Jahr dann im Fernsehen (ZDF und ARD) zu sehen.




Samstag, 26. Mai 2018

"Solo - A Star Wars Story" - Solo für Han

Ein Draufgänger durch und durch: Der junge Han Solo (Alden Ehrenreich) beweist sein ungewöhnliches Flugtalent, als er den Millennium Falcon  hochkant durch ein Asteoridenfeld steuert. Eine feine Referenz an  "Das Imperium schlägt zurück". Der neue Film aus dem Star-Wars-Universum mit dem Titel "Solo" geizt nicht mit Anspielungen, erzählt er doch die Geschichte des jungen Han Solo, jenes legendären Space Cowboys und Schmugglers, der später mit Luke Skywalker und Prinzessin Lea ein Trio im Kampf gegen die Dunkle Macht bildet. Zwar tritt Alden Ehrenreich (28, "Hail, Caesar!") in große Fußstapfen - Harrison Ford hat die Figur des Han Solo zu einer Ikone gemacht, doch der junge Schauspieler verkörpert das Alter Ego mit Charme, Verve und Augenzwinkern. Auch das typische Grinsen hat Ehrenreich drauf, doch ganz so zynisch ist der junge Solo noch nicht.
Wie Solo zum Schmuggler wurde, wie er seinen Co-Piloten, den zotteligen und liebenswerten Wookie Chewbacca kennenlernte, und den Millennium Falcon von dem windigen Gauner Lando Calrissian  (Donald Glover) während eines Kartenspiels gewann, davon handelt diese Space-Opera-Schnurre, die wie eine Rakete abgeht und mehr Action und Tempo hat als Star Wars: "Die letzten Jedi“ und „Rogue One: A Star Wars Story zusammen.
Regisseur Ron Howard ("Apollo 13"), der Phil Lord und Chris Miller ablöste, die während der Dreharbeiten gefeuert wurden, weil sie sich nicht an das Drehbuch von Lawrence und Jonathan Kasdan hielten und lieber improvisieren wollten, wie sie es bei ihren Komödien „The LEGO Movie“ und „21 Jump Street praktizierten, hat einen Super-Job abgeliefert. Der Film ist wie aus einem Guss und hält sich nicht mit Nebenschauplätzen auf, peitscht die Story voran:  Bei dem Versuch, von dem  Planeten Corellia zu fliehen, auf dem Kinder und Jugendliche in bester Charles-Dickens-Manier ausgebeutet werden, wird Solo  von seiner Freundin  Qi'ra ( „Game Of Thrones“-Drachenmutter Emilia Clark) getrennt. Er meldet sich zur Imperialen Armee, wird aus der Fliegerakademie rausgeschmissen und schließt sich der Gaunertruppe um Becket (Woody Harrelson) und Val (Thandie Newton) an. Sie planen einen Überfall auf einen Zug, der mit dem wertvollen Raumschifftreibstoff Coaxium beladen ist. Der Coup geht schief. Sehr zum Ärger des Oberschurken Dryden Vos (Paul Bettany). Solo und seine Komplizen müssen auf eine neue Mission, um die Pleite auszumerzen.

Kinoplakat am Cinemaxx Dammtor. Foto: Erdbrügger
Man merkt dem Drehbuch an, dass Lawrence Kasdan weiß, wovon er schreibt. Aus seiner Feder stammen  schließlich "Das Imperium schlägt zurück" und  "Star Wars: Das Erwachen der Macht".   Alles fügt sich wunderbar in diese SF-Fantasy-Saga ein, die  seit dem Verkauf der Rechte von George Lucas an Disney mit weiteren Geschichten fortgeführt wird. Solo hat alles, was ein Star-Wars-Film braucht: Nostalgie, spektakuläre Designs von fremden Welten sowie kuriose Aliens. Nicht zu vergessen den weiblichen Droiden L3-37, den man schnell wie R2-D2  oder C-3PO ins Herz schließt. Erzählt wird das alles mit den Möglichkeiten des modernen Action Kinos: Dabei ist jedes Abenteuer, das Solo wie bei einem Videospiel, Level um Level, bewältigt, einem Film-Genre zugeordnet: vom Überfall auf einen Zug inmitten einer Schneelandschaft in Westernmanier über eine Schlacht im Schützengraben bis hin zum Gaunerstück und Pokerspiel-Drama. „Solo" ist  hinreißendes Futter für alle Star-Wars-Fans, die sich sicher noch mehr davon wünschen. Eine Fortsetzung wird am Schluss mit dem Hologramm eines bekannten Bösewichts angekündigt.

René Erdbrügger

"Avengers - Infinity War" - Auch Superhelden sind sterblich

Es ist soweit: Thanos, das mysteriöse Wesen, von dem in allen Marvel-Filmen die Rede war und den die Zuschauer immer nur kurz zu Gesicht bekamen, tritt aus dem Schatten, übernimmt hier die Hauptrolle.  "Avengers - Infinity War" beginnt dort, wo "Thor - Tag der Entscheidung" endet. Wir erinnern uns. Der Planet Asgard wurde zerstört. Mit zwei Raumschiffen wollen Thor, Loki und Hulk die überlebenden Asgardianer auf die Erde bringen. Hier wird die Handlung aufgenommen: 
Thanos (Josh Brolin) hat eines der Raumschiffe in seine Hand gebracht. Der Gott des Donners liegt gefesselt am Boden. Der Koloss, der aussieht wie aus Stein gehauen, fordert die Herausgabe des Tesserakts, denn darin befindet sich der Raumstein.  Selbst Hulk und Loki können ihn nicht aufhalten. Er scheint unbesiegbar. Heimdall (Idris Elba) kann Hulk mit letzter Kraft auf die Erde katapultieren, um Dr. Strange, der den Zeitstein in seiner Obhut hat, zu warnen und die Avengers zu alarmieren. Denn der Größenwahnsinnige macht aus seinen Plänen keinen Hehl: Er will alle sechs Infinity-Steine in seinen Besitz bringen, um gottgleich über das Universum zu herrschen. Und dann wird er die Hälfte aller Lebewesen auslöschen, weil es für alle Mäuler nun mal nicht genug zu fressen gibt.
So mancher mag angesichts der großen Anzahl von Superhelden, die in dieser Episode mitspielen ein unüberschaubares Riesenspektakel befürchtet haben, aber weit gefehlt. Anthony und Joe Russo, die bereits in "The Return of the First Avenger" und "The First Avenger: Civil War" Regie führten, schicken ihre Akteure zu verschiedenen Kampfschauplätzen. Ironman, Spiderman und die Guardians of the Galaxy kämpfen an der Seite von Dr. Strange im Weltraum. Auf der Erde schützen Captain America, Black Widow,  Scarlet Witch, der War Machine, Falcon, der Winter Soldier, Bruce Banner, Black Panther und seine Kämpfer Vision, der den Gedankenstein auf seiner Stirn trägt. Banner steckt in einem Kampfanzug, weil sich Hulk nach seinem Knockout durch Thanos nicht mehr blicken lässt.
Infinity War“ ist kein Film im eigentlichen Sinne, sondern ein 140 Minuten langer Showdown, in dem gekämpft, geschossen und alles Mögliche in die Luft gesprengt wird.  Mehr Blockbuster-Kino geht nicht. Wie beispielsweise beim Science-Fiction-Film "Snowpiercer" bewegt sich auch "Infinity War" wie ein Computerspiel von Level zu Level. Thanos nimmt eine Stufe nach der anderen, in der er gegen die Marvel-Helden kämpft, um im Endspiel den letzten Stein zu bekommen. Ein stilistisches Mittel, zu dem das Kino immer öfter greift.
Das Finale ist vom Feinsten: Die monumentale Schlacht in Wakanda erinnert in ihrer Choreographie an die "Herr der Ringe-Filme". 300 Millionen Dollar soll der Film gekostet haben und das sieht man ihm auch an. Atemberaubend und melancholisch ist das Ende. Viele liebgewonnene Helden müssen ihr Leben lassen. Wie immer gibt es nach dem Abspann einen Nachschlag und eine beunruhigende Botschaft: Nicht die Avengers kehren zurück, sondern Thanos, heißt es da. 

René Erdbrügger


Freitag, 27. April 2018

Goldene Lola für "Drei Tage in Quiberon"

Bester Spielfilm: „3 Tage in Quiberon“


„3 Tage in Quiberon“ von der deutsch-iranischen Regisseurin Emily Atef erhält die Goldene Lola. Der Film handelt vom Leben der legendären Schauspielerin Romy Schneider (1938-1982).

Silber ging an das NSU-Drama „Aus dem Nichts” von Fatih Akin, das bereits den Golden Globe gewonnen hatte.
Mit Bronze wurde „Western” ausgezeichnet.

Ausgezeichnet:
Bester Dokumentarfilm: „Beuys“
Beste weibliche Hauptrolle: Marie Bäumer („3 Tage in Quiberon“)
Beste männliche Hauptrolle: Franz Rogowski („In den Gängen“)
Bestes Drehbuch: Fatih Akin, Hark Bohm ("Aus dem Nichts") 
Bester Kinderfilm: „Amelie rennt“
Beste Regie: Emily Atef („3 Tage in Quiberon“)
Beste weibliche Nebenrolle: Birgit Minichmayr („3 Tage in Quiberon“)
Beste männliche Nebenrolle: Robert Gwisdek („3 Tage in Quiberon“)
Beste Kamera ( Thomas W. Kiennast („3 Tage in Quiberon“)
Bester Schnitt: Stephan Krumbiegel, Olaf Voigtländer („Beuys“)
Bestes Szenenbild: Erwin Prib („Manifesto“)
Bestes Kostümbild: Bina Daigeler („Manifesto“)
Beste Maske: Morag Ross, Massimo Gattabrusi („Manifesto“)
Beste Filmmusik: Christoph M. Kaiser, Julian Maas („3 Tage in Quiberon“)
Beste Tongestaltung: André Bendocchi Alves, Eric Devulder, Martin Steyer („Der Hauptmann“)

"The Woman in the window" wird verfilmt mit Amy Adams

Five-time Oscar nominee Amy Adams — star of Arrival, American Hustle, Enchanted, Nocturnal Animals, DC’s Superman movies, and many others — will be playing Dr. Anna Fox in the film adaptation of "The Woman in the window". Great.
.

Samstag, 21. April 2018

"The Woman in the Window" - Ein Buch wie ein Film noir



Anna Fox lives alone in her New York City home, unable to venture outside. She spends  her day drinking wine, watching old crime movies, recalling happier times… and spying  on her neighbors. Great Novel about a woman who believes she witnessed a crime in a  neighboring house. Stephen King says: "Unputdownable.”

Donnerstag, 5. April 2018

Osterfilme: Gottes Werk, Hollywoods Beitrag

Foto: Erdbrügger


Die Bibel ist ein Füllhorn  an Geschichten. Kein Wunder also, dass Hollywood seit den Anfangstagen des Films immer wieder darauf zurückgreift. Besonders die österliche Passionsgeschichte hat es den Regisseuren und Drehbuchautoren angetan.

„Die Passion  Christi“
Die Peitschen knallen auf den Leib des gekreuzigten Jesus, und  das Blut fließt in Strömen.  Während der Mob grölt. Die Kreuzigung als masochistische Orgie. „Die Passion  Christi“ ist das Splatter-Movie unter den Passionsfilmen. Regisseur Mel Gibson erzählt von den letzten zwölf Stunden im Leben von Jesus Christus, gespielt von Jim Caviezel. Die Schauspieler sprechen Aramäisch und Latein. Mehr Authentizität, mehr Leidensgeschichte geht nicht.



„Die letzte Versuchung Christi“
 „Mein Gott, warum hast du mich verlassen? Menschlicher wird Jesus Christus in keinem Film dargestellt.   Hier ist er ein Zweifler,  der  Kreuze für die römische Besatzungsmacht  baut, an die seine jüdischen Landsleute geschlagen werden. Ein Mensch mit Bedürfnissen,  der zu der Prostituierten Maria Magdalena  geht. Scorsese huldigt der Lust an der Interpretation von biblischen Stoffen. Der Vatikan rief zum Boykott auf.

„Ben Hur“ 
 Wenn der Titel „Ben Hur" genannt wird, haben Cineasten das berühmteste Wagenrennen der Filmgeschichte vor Augen. Aber das Monumentalwerk  über die Fehde zwischen dem  israelitischen Prinzen Ben Hur (Charlton Heston)  und dem  römischen Tribun  Messala (Stephen Boyd) ist  quasi ein Spin-Off der Passionsgeschichte. Jesus taucht nur am Rande auf, doch sein Einfluss auf Ben Hur ist existenziell, die Botschaft universell: Versöhnung statt Hass.




Maria Magdalena                         
 Hollywood-Schauspielerinnen fordern derzeit vehement die Gleichbehandlung von Frauen in der Filmbranche.   So verwundert es nicht, dass in Maria Magdalena (Mara Rooney) die Passionsgeschichte aus der Sicht einer Frau erzählt wird, die hier keine Prostituierte ist, sondern eine Geburtshelferin. Als einzige weibliche Jüngerin schließt sie sich dem Prediger Jesus an (Joaquin Phoenix). Die Jünger murren.



Das Leben des Brian
Die  respektlose, den religiösen Fanatismus anprangernde   Persiflage der britischen Komikertruppe Monty Python's  auf die Passionsgeschichte ist nichts für jeden Geschmack.  Brian, zur selben Zeit wie Jesus geboren, wird durch Missverständnisse gegen seinen Willen als Messias verehrt - und gekreuzigt. Doch egal, am Schluss singen alle:  „Always look on the bright side of life.“

René Erdbrügger


Montag, 26. März 2018

Oscar 2018 für "The Shape of Water"



Guillermo del Toros Meisterwerk, das als reines Fantasystück genauso 
glänzend funktioniert wie als Allegorie auf das aktuelle, hässliche 
Amerika. Und darüber hinaus eine Verbeugung vor Jack Arnolds 
Monsterfilm Creature from the Black Lagoon ist. In diesem Jahr hat 
wieder ein künftiger Klassiker das Rennen gemacht. (erd)

Montag, 15. Januar 2018

Lieblingsfilme 2017



      "La La Land", Regie: Damien Chazelle 
         






"Blade Runner" 2049, Regie:  Denis Villenueve







"Baby Driver", Regie: Edgar Wright





"Dunkirch", Regie: Christopher Nolan




"Aus dem Nichts", Regie: Fatih Akin





"Logan Lucky", Regie: Steven Soderberg





"Passengers", Regie: Morten Tyldum






"Die Erfindung der Wahrheit", Regie: John Madden




"Wilde Maus", Regie: Josef Hader




"Logan - The Wolverine", Regie: James Mangold

Donnerstag, 11. Januar 2018

„Star Wars: Die letzten Jedi“ - Die Macht ist weiblich

Viele streamen Kinofilme nur noch auf Netflix, iTunes oder Sky. Sie sind jederzeit abrufbereit. 24 Stunden lang. Zu Hause in der Glotze, auf dem Tablet oder auf dem Smartphone. Die Zeiten, wo man den Premieren von "ET", "Jäger des verlorenen Schatzes" oder "Terminator" in den Lichtspielhäusern monatelang entgegenfieberte, sind längst vorbei. Filme sind beliebig geworden wie berühmte Gemälde, von denen es etliche Kunstdrucke gibt. Im Wesentlichen gibt es nur noch zwei Großereignisse, die uns wieder ins Kino locken und uns daran erinnern, was Vorfreude ist: der neue Bond oder der neue Star Wars.
Je größer die Erwartung, desto größer wiegt aber auch die Enttäuschung: Die Kritiker lieben  "Star Wars - Die letzten Jedi", aber die Fan-Gemeinde ist gespalten. Auf der Internetseite Rotten tomatoes, auf der die Kritiken gesammelt werden und der Durchschnitt aller Bewertungen erstellt wird,  haben 90 Prozent der Journalisten wohlwollende Rezensionen über die achte Episode der Weltraumsaga geschrieben, aber nur jeder zweite Zuschauer findet warme Worte für den SF-Streifen. Die Fans sind auf der Zinne: Im Internet kursieren jetzt sogar an die Produktionsfirma Disney gerichtete Petitionen, den Film  aus der Reihe zu verbannen.
Harter Tobak, leider ist die Kritik der Hardcore-Fans nicht unbegründet. J. J. Abrams, der hier als ausführender Produzent wirkte, hat vor zwei Jahren mit „Star Wars: Das Erwachen der Macht“ vorgelegt und das Flair der frühen Star-Wars-Filme eingefangen. Sehr viel Nostalgie und ein paar neue Ideen zeichnen seinen Film aus, der wie ein makelloses Remake vom ersten Star Wars aus dem Jahr 1977 anmutet. Abrams Relaunch hauchte der Serie genauso neues Leben ein wie "Casino Royale" der James-Bond-Reihe.
Ob Regisseur Rian Johnson („Looper“) ähnliche Ambitionen hatte? Episode acht spricht eine andere Sprache: Der Film ist mit 150 Minuten viel zu lang, die Dramaturgie hakt an einigen Stellen, obwohl er die für die Star-Wars-Filme übliche dreiteilige Erzählstruktur beibehält, die Entwicklung bekannter Charaktere ist gewöhnungsbedürftig, die Gags sind einem jungen Publikum geschuldet und oft beschleicht einen das Gefühl, Johnson verrät ideelle Grundfeste des Star-Wars-Mythos, die gar nicht zur Debatte stehen dürften. 
Los geht es mit einer soliden Weltraumschlacht. Schnell ist man im Film. Die Evakuierung der Rebellenbasis ist in vollem Gange, als plötzlich mehrere Sternenzerstörer am Himmel auftauchen. Unter dem Kommando von  General Hux sollen die Raumschiffe der „Ersten Ordnung“ die letzten Anhänger des Widerstands vernichten. Die Flotte, angeführt von Generalin Leia Organa (Carrie Fisher), flüchtet sich in den  Hyperraum und ist auf der Suche nach einer neuen Basis. Doch die Sternenzerstörer sind ihnen auf den Fersen.
Währenddessen wechselt die Erzählung zum Wasser- und Inselplaneten Ahch-To. Dort hat die junge Rebellin  Rey bereits am Ende von "Das Erwachen der Macht" den verschollenen Luke Skywalker (grandios: Mark Hamill) gefunden.  Jetzt erhofft sie sich, von ihm ausgebildet zu werden. Doch Skywalker, mittlerweile ein Grantler, will davon nichts wissen. Die Zeit der Jedi sei vorbei, er würde die Insel nie mehr verlassen. Es sei seine Schuld, dass sich sein Neffe Kylo Ren der dunklen Seite der Macht zugewendet habe, sein Versagen. Rey wird an diesem besonderen Ort bewusst, dass sie eine telepathische Verbindung zu  Kylo Ren hat und glaubt, ihn von der dunklen Seite der Macht abbringen zu können.
Ein weiterer Erzählstrang ist der erfolglose Versuch von Finn und der neu eingeführten Figur Rose, einer Wartungsoffizierin, mit Hilfe eines Meister-Code-Knackers das Peilsystem auf dem Zerstörer der Ersten Ordnung zu deaktivieren, mit dem die Rebellenschiffe auch im Hyperraum geortet werden können. Die Suche nach dem Code-Knacker führt sie auf einen Casino-Planeten. Dort schlürfen reiche Aliens Champagner, lassen die Roulette-Kugeln kreisen und halten Kinder als Sklaven. Finn und Rose werden wegen Falschparkens (ihres Raumschiffs!!) ins Gefängnis gebracht, wo sie DJ kennen lernen, der sich ebenfalls mit dem Knacken von Codes auskennt. Er ist nicht der gesuchte Mann, aber gegen Bezahlung will er den Job übernehmen. Zusammen brechen sie aus und fliehen. Ihre Mission auf dem Zerstörer scheitert jedoch, denn DJ verrät sie.
Und so geht es hin und her. Von Szene zu Szene. Johnson verliert sich in strunzdummen Dialogen ("Zieh Dir doch endlich ein Hemd an", sagt die schamhafte Rey und wendet ihren Blick von dem halbbekleideten Kylo Ren ab, obwohl sie ihn nur in Gedanken vor sich sieht),  und einer Vielzahl neuer Charaktere, darunter die pummelige Wartungsoffizierin Rose Tico (Kelly Marie Tran), schon jetzt bei den Fans eine Hassfigur wie einst Jar Jar Binks, die Admiralin Amilyn Holdo (Laura Dern), die das Kommando über die Flotte übernimmt, als Generalin Leia Organa im Koma liegt. Mit ihrem Abendkleid und der frischen Dauerwelle sieht sie aus, als wollte sie gleich eine Opernvorstellung besuchen. Und  DJ  (Benicio Del Toro), ein Code-Knacker, zählt dazu. Monster mit entzündeten Zitzen, die von Luke gemolken werden, oder Plastik-Vögel, die Chewbacca signalisieren, dass sie es nicht in Ordnung finden, dass er sie essen will,und zu guter Letzt die seltsamen Wesen, die sich um die Wäsche kümmern und für Ordnung sorgen. Alles ein wenig too much.
Champagner schlürfende Außerirdische? Spätestens jetzt schaut der eine oder andere Kinobesucher auf die Uhr, wie lange der Film noch dauert. In Erwartung auf einen Showdown. Man fängt an zu überlegen: Kanonenkugeln, die im schwerelosen Weltraum nach unten fallen, Waffenhändler, die ihre Waren an die Rebellen und die Erste Ordnung verkaufen, Raumschiffe, denen der Treibstoff ausgeht, und eine Carrie Fischer, die im All wie Mary Poppins herumfliegt, und eine Portion Gesellschaftskritik. Es bleiben nur noch sechs Stunden, bis der Treibstoff ausgeht, aber alle agieren, als hätte man alle Zeit der Welt. Es kommt keine Spannung auf. Mag man das oder nervt es nur noch?
Was Johnson alles in sein Drehbuch hineingeschrieben hat, ist oft hanebüchen oder belanglos. Wieso sollen Reys Eltern nur Schrotthändler gewesen sein? Schließlich hat sie die Macht der Jedi und Luke Skywalkers Lichtschwert ist für sie bestimmt. Die Fans hatten auf eine andere Erklärung gehofft, die in den großen Kontext der Saga passen würde.
Das Motto dieses Films könnte auch lauten: "The force is female" ("Die Macht ist weiblich"). Im Internet gibt es ein Foto von  Star Wars-Produzentin  Kathleen Kennedy, die diesen Schriftzug auf ihrem T-Shirt trägt. Wie viel Mitspracherecht mag sie wohl gehabt haben?
Beispiele für den Geschlechterwandel gibt es zuhauf: So wird der in Episode 7 eingeführte Pilot Poe (Domnhall Gleason), ein Han-Solo-Verschnitt, sehr schnell von der Admiralin als leichtsinniger Dummkopf kaltgestellt.  Sturmtruppler Finn, der im vorigen Teil noch beherzt mit Rey gegen die dunkle Macht kämpfte, wird hier als Feigling dargestellt ebenso wie Skywalker, der von der Macht nichts mehr wissen will, sie in Frage stellt und sich weigert, in den Krieg zu ziehen. Snoke (Andy Serkis), der Anführer der „Ersten Ordnung“ und nebenbei ein wunderbarer Star-Wars-Filmschurke, muss auch dran glauben. Von seiner Herkunft und Rolle im Spiel von Gut und Böse erfahren wir nichts.  Am Ende richten es die Frauen. Das Gender Mainstreaming hat Einzug bei Star Wars gehalten, leider steht die Waage nicht im Gleichgewicht.
Allerdings versöhnt Episode 8 mit dem Schlussakkord auf einem Salzplaneten - eine gelungene Hommage an den Kampf auf dem  Eisplaneten aus "Das Imperium schlägt zurück".  Mit ein paar schönen Einfällen¸ beispielsweise dem Rashomon-Effekt, zurückgehend  auf den japanischen Regisseur  Akira Kurosawa (1910 - 1998),  überrascht Johnson die Cineasten. Der Konflikt zwischen Skywalker und Kylo, der zum Zerwürfnis geführt hat, wird aus einander widersprechenden Sichtweisen beleuchtet. Dem Zuschauer obliegt es, sich selbst ein Bild davon zu machen. Des Weiteren werden Filme wie "Rio Bravo", "Herr der Ringe" und "Oliver Twist" zitiert. Johnson will einfach zu viel, ohne sich auf das Wesentliche zu konzentrieren: eine gut strukturierte Geschichte ohne Widersprüche und Ballast im Geist des Star Wars-Mythos zu erzählen.
Vielleicht sollten wir „Star Wars: Die letzten Jedi“ nicht allzu viel Bedeutung beimessen. Er ist  das Bindeglied der neuen Trilogie. Für den neunten Teil der Saga ist wieder J.J Abrams verantwortlich. Die Aufgabe wird nicht leicht sein. Fast alle alten Helden sind ausgelöscht, die Story aber nicht groß von der Stelle gekommen. Einen Cliffhanger gibt es diesmal auch nicht. Möge die Macht mit J.J Abrams sein.

René Erdbrügger


ORIGINALTITEL
STAR WARS: THE LAST JEDI
PRODUKTIONSLAND
USA
PRODUKTIONSJAHR
2017
REGIE
Rian Johnson
BUCH
Rian Johnson
KAMERA
Steve Yedlin
SCHNITT
Bob Ducsay
DARSTELLER Mark Hamill (Luke Skywalker) · Carrie Fisher (Leia Organa) · Adam Driver (Kylo Ren) · Daisy Ridley (Rey) ·John Boyega (Finn)
LÄNGE 150 Minuten



NSU-Drama "Aus dem Nichts" gewinnt Golden Globe Erfolg für den besten Auslandsfilm.




Die Gewinner im Überblick:


Bestes Filmdrama:
- "Three Billboards Outside Ebbing, Missouri"
Beste Komödie
- "Lady Bird"
Bester Schauspieler in einem Filmdrama:
- Gary Oldman ("Darkest Hour")
Beste Schauspielerin in einem Filmdrama:
- Frances McDormand ("Three Billboards Outside Ebbing, Missouri")
Bester Schauspieler in einer Komödie/Musical:
- James Franco ("The Disaster Artist")
Beste Schauspielerin in einer Komödie/Musical:
- Saoirse Ronan ("Lady Bird")
Bester Nebendarsteller:
- Sam Rockwell ("Three Billboards Outside Ebbing, Missouri")
Beste Nebendarstellerin:
- Allison Janney ("I, Tonya")
Beste Regie:
- Guillermo del Toro ("Shape of Water – Das Flüstern des Wassers")
Bestes Drehbuch:
- Martin McDonagh ("Three Billboards Outside Ebbing, Missouri")
Bester nicht-englischsprachiger Film:
- "Aus dem Nichts" (Deutschland)
Beste Filmmusik:
- Alexandre Desplat ("Shape of Water - Das Flüstern des Wassers")
Bester Filmsong:
- This Is Me aus "The Greatest Showman"
Bester Animationsfilm:
- "Coco"

Montag, 1. Januar 2018

Golden Globe nominations 2018

Best Picture – Drama:
“Call Me by Your Name”
“Dunkirk”
“The Post”
“The Shape of Water”
“Three Billboards Outside Ebbing, Missouri”










Best Picture – Comedy or Musical: 
“The Disaster Artist”
“Get Out”
“The Greatest Showman”
“I, Tonya”
“Lady Bird”















Best Motion Picture – Foreign Language
“A Fantastic Woman”
“First They Killed My Father”   
“In the Fade”
“Loveless”
"The Square"

Happy New Year 2018, Friede auf Erden