Dienstag, 3. September 2013

Jan Schröter: "Trockenkur“ für Wellensittich

Autor Jan Schröter liest  in der Quickborner Buchhandlung Theophil  aus seinem  neuen saukomischen Roman „Kreisverkehr“ 

Quickborn Ein    Wellensittich ziert   das  Cover   seines  neuen Romans „Kreisverkehr“.  Nicht ohne Grund, denn der Flattermann spielt auch eine kleine Rolle in dem Buch. Nach einer Schaumbad-Bruchlandung  erhält er eine „Trockenkur“ –  im Backofen. Diese Szene  fand der   Münchner Verlag Droemer Knaur aber ein wenig zu dick aufgetragen und wollte sie streichen. Könnte ja jemand nachmachen.   Doch Autor Jan Schröter überzeugte die Lektorin: „Es ist eine wahre Geschichte“, wie er im Anhang erklärt. Und saukomisch obendrein, so wie die ganze turbulente Familienkomödie um einen Hamburger Single-Mann, die  sich Schröter ausgedacht hat.
  Am Donnerstag, 5. September, liest er  in der Quickborner Buchhandlung Theophil, Am Freibad 4 a, aus seinem Roman vor. Es ist der zweite, den der renommierte Verlag  Knaur von ihm veröffentlicht. Bekannt geworden ist Schröter durch seine Hamburg-Krimis („Der Rikschamann“), die bereits Kultstatus haben. 
Der Auftritt  in Quickborn ist für Schröter, der kürzlich von Bad Bramstedt nach  Wrist gezogen ist,  indes ein Heimspiel. Zum dritten Mal kommt er  zu einer Lesung in die Eulenstadt.  Und wieder stellt er selbst zuvor der Presse in der Buchhandlung Theophil seinen Roman vor.
Die Buchhändlerin Selma Theophil hat  Preiselbeerkuchen aufgetischt, es gibt Schnittchen mit Lachs,  Frischkäse und Salami sowie Kaffee.  Eine gemütliche Runde, bei der ein äußerst entspannter Schröter locker aus seinem Schriftstellerleben plaudert und jede Frage ausführlich beantwortet –  ein Autor zum Anfassen.
Der Verlag Knaur sei so zufrieden mit dem  Verkauf der „Mogelpackung“ gewesen, dass er einen weiteren Roman von ihm angefordert habe, erzählt Schröter. Im Mittelpunkt der Handlung des frisch erschienenen Buches steht Linus. Er ist Single, ein Eigenbrötler und arbeitslos. Plötzlich steht seine 15-jährige Tochter Nele  – eine notorische Schulschwänzerin – samt Wellensittich „Chuck“ vor der Haustür. Als auch noch sein Vater Valentin  aus dem Seniorenheim flieht und sich bei Linus einquartiert, ist es mit der Ruhe vorbei.
Fünf Monate hat Schröter in seinem Arbeitszimmer mit Blick auf eine naturgeschützte Wiese an dem Roman geschrieben. Jetzt aber freut er sich umso mehr auf die Lesungen, die ihn kreuz und quer durch Deutschland führen werden.   „Die Lesungen sind das Schönste an meinem Beruf. Es wird nie langweilig. Ich kann Pointen testen.   Je mehr Hörer da sind, desto besser werde ich. Würde ich im Münchner Olympiastadion  lesen, wäre  ich grandios“, sagt Schröter und schmunzelt.
Auf  etwa 50 Auftritte  kommt der Autor pro Jahr. Mit seinem Wohnmobil fährt er von Ort zu Ort.    Am liebsten hält in der Nähe von Friedhöfen. „Da ist es am ruhigsten“, sagt er. Es seien die Lesungen, die das Geld bringen – mehr als die Einnahmen aus dem Buchverkauf, verrät er.   „Ich bin breit  aufgestellt. Das Gesamtpaket  ernährt mich“, sagt Schröter, der auch Drehbücher schreibt.   Schreibblockaden kann er sich deshalb nicht erlauben. Aber die kreative Quelle, aus der Schröter  schöpft, ist noch lange nicht versiegt. Sein nächster Roman  ist bereits in Arbeit.

Von René Erdbrügger
Jan Schröter. Foto: Erdbrügger

Infos: Jan Schröter
geboren am 20. September 1958 in Hamburg
1978 Abitur in Hamburg
1985 Staatsexamen in Hamburg (Sonderpädagogik/Erziehungswissenschaft/Germanistik)
1986-92 selbstständiger Buchhändler
seit 1992 freier Autor
lebt in Wrist (zwischen Barmstedt und Itzehoe)
Drehbücher (Auswahl):  „Alphateam“, „Großstadtrevier“ und „Das Traumschiff“
Romane: „Engel fallen tiefer“ (Kriminalroman, Klönschnack-Verlag, Hamburg 1994), „Wachgeküsst“ (ein „Großstadtrevier“-Roman, VGS-Verlag, Köln 2003),  „Schattengeister“ (ein „Großstadtrevier“-Roman, VGS-Verlag, Köln 2004),  „Der Rikschamann“ (Kriminalroman, Edition Temmen, Bremen 2008), „Freundschaftsdienste“ (Kriminalroman, Edition Temmen, Bremen 2009), „Mogelpackung“ (Roman, Droemer Knaur Verlag, München, 2012), „Kreisverkehr“ (Roman, Droemer Knaur Verlag, München, 2013)






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