Samstag, 27. April 2013

In Quickborn steht noch ihr Klavier


Die Hamburger Musikerin „Liebe Minou“ (24) spricht im Interview über ihre neue CD „Nur die guten Tasten“   und die Liebe

Quickborn/Hamburg   Mit „Natural Women“ hat sie bei „Rock am Pool“  in Quickborn die Herzen der   Zuhörer  berührt: Ama Hellhammer (24), die  sich den Künstlernamen „Liebe Minou“ zugelegt hat. Seitdem  hat die Musikerin, die dem Film „Die fabelhafte Welt der Amélie“ entsprungen sein könnte und mit der man sofort per Du ist, an ihrer  Karriere gearbeitet. Ein  Schmankerl sind ihre Kekskonzerte – Auftritte an ungewöhnlichen Orten,  wo  sie singt und selbst gebackene Kekse verteilt.  Ihre zweite CD  „Nur die guten Tasten“ ist seit gestern im Handel – eine  Mischung aus Pop und Chanson mit deutschen, persönlichen  Texten  – so klingt der Frühling.

Frage: Wie bist Du auf den Künstlernamen „Liebe Minou“ gekommen?
Jeder Mensch hat seine guten Seiten und natürlich auch seine schlechten Seiten in sich. Ich möchte mich jeden Tag an meine gute Seite erinnern –  bei mir heißt das ‚Liebe Minou’. Ich glaube an die Kraft der positiven Gedanken.

Seit wann machst Du Musik?
Seitdem ich denken kann, habe ich kleine Geschichten, Gefühle aus meinem Alltag herausgegriffen und daraus Lieder gemacht, gesungen. Bei uns zu Hause wurde das Musikhören sehr groß geschrieben. Irgendeine Platte lief immer, ob Sam Cooke, Ella Fitzgerald, Aretha Franklin. Mit drei  Jahren entschloss ich mich,  zum ersten Mal Klavierunterricht zu nehmen, das ereignete sich bei der Klavierlehrerin Frau Edburg Eschrich und ihren legendären Wohnzimmerkonzerten in Quickborn-Heide 1991.

Beschreibe bitte die Stationen Deiner Karriere. „Rock am Pool“ soll auch eine Rolle gespielt haben...
Zu ‚Quickborns Stimme‘ wurde ich zweimal bei ‚Rock am Pool‘ gewählt. Das war natürlich aufregend, als Teenie die Bühne zu betreten. Ich sang ‚Natural Woman‘ von Aretha Franklin und hatte noch keine Ahnung, was das, was ich da gerade singe, wirklich bedeutet. Ich sang  in Gospelchören in Hamburg und in Cape Coast in Ghana und schrieb Songs,  nahm sie mit meinem Kassettenrecorder auf, gründete eine Band. Mit 19 lernte ich dann meinen Produzenten kennen und begann mit ihm an meinem ersten Album zu arbeiten. 2011 kam es heraus. 

Deine erste Platte bekam ein großes Medienecho.
Ich war in Deutschlands Fernsehlandschaft unterwegs, zu Gast in Sendungen wie  ‚NDR Talkshow‘, ‚DAS‘, ‚ZDF Morgenmagazin‘  und sang ‚Hallo’ – meine erste Single. Dann setzte ich mich an mein zweites Album, wir haben es mit Analogtechnik aufgenommen, handgemachte Musik eben. Das war mir wichtig.

Wie kam es zum Kontakt mit der Plattenfirma?
2009 lud mich die Plattenfirma Sony nach München ein und ich sang dort meine Lieder vor – so kamen wir zusammen.

Wie entstehen die Songs? 
‚Nur die guten Tasten‘ habe ich zusammen mit meinem Produzenten Achille Fonkam und Live Band an drei  intensiven Tagen in einem alten Filmstudio in der Nähe von Hamburg aufgenommen. Ein Jahr lang haben mein Produzent und ich daran gearbeitet, geschrieben, ausgewählt. Ich bin viel gereist, auch in mein zweites Zuhause Accra in Ghana und nach Paris, meiner große Liebe.  Das alles fließt natürlich auch in meine Texte.

In Deinen  meisten Songs geht es um Liebe.
Alles, was ich singe, habe ich auch erlebt. ‚Nur die guten Tasten’ ist für mich wie der Soundtrack meiner letzten zwei Jahre. Ich habe mich sehr auf die guten Dinge konzentriert, auf alles, was positive Energie gibt – da sind viele Songs entstanden. Vom Rausch des Verliebtseins, über zwischenmenschliches Grenzentesten, der Liebe zu sich selbst, Sehnsucht bis hin zur Melancholie.

Spielst Du auch selbst?
Wenn ich Konzerte gebe, spiele ich meist selbst Klavier. Für meine Facebook-Seite halte ich manchmal auch Kekskonzertvideos fest, die entstehen überall dort, wo ich ein schönes Klavier finde und der Klang gut ist.  Ich liebe auch mein erstes Klavier, das steht noch in Quickborn. Wenn ich zu Besuch bin, spiele ich natürlich dort.

Wie würdest Du  Deinen Musikstil  beschreiben?
Es ist deutscher Cosmo-Pop, mein Album hat einfach so viele Einflüsse, jedes Lied hat sein ganz eigenes Kleid an! Blues, Jazz, Chanson, sogar lateinamerikanischer Groove und Polka sind dabei.

Wen willst Du  erreichen?
Menschen, die Musik lieben, so wie ich.

Kannst Du von  Musik leben?
Ja, natürlich gibt es Höhen und Tiefen. Dann heißt es manchmal „Ich lebe für die Musik!“. Als Künstler muss man ein Kämpfer sein, ich denke das gehört irgendwie dazu, gerade wenn man am Anfang steht.

Was hörst Du privat?
Wenn ich Liebeskummer habe oder gerade traurig bin, höre ich gerne Ella Fitzgerald oder Aretha Franklin –  das ist ein Gefühl, wie die Arme hochzureißen.   Du musst einfach lächeln und fühlst dich lebendig. Bevor ich ausgehe oder ein Kekskonzert gebe, höre ich oft Sam Cooke, das gibt mir Mut. Und wenn ich verliebt bin, hör ich zum Beispiel Camille, das inspiriert mich.

Was machst Du in Deiner Freizeit?
Mein Leben ist ziemlich bunt und baut sich um die Musik herum. Jeder Tag sieht anders aus. Ich reise gerne, schreibe Geschichten und meinen Kekstagebuch-Blog, backe gerne, gehe joggen und Basketball spielen. Früher habe ich in Quickborn eine Mädchenmannschaft trainiert. TuS Holstein ahoi!

Eine CD zu veröffentlichen, reicht heute nicht mehr aus. Künstler sind auch im besten Fall eine Marke.
Ich bin froh, dass ich gute Leute um mich herum habe und mir selber darüber nicht den Kopf zerbreche. Ich glaube, wenn man sich selbst als ein Produkt sieht, läuft etwas schief.

Beschreibe bitte Dein Verhältnis zu Deinen Eltern, Deinen Schwestern und  Deinen Bezug zu Quickborn.
Meine Eltern und meine Schwestern besuche ich so oft ich kann. Familie ist mir sehr wichtig. Es gibt viele tolle Erinnerungen, die mich mit Quickborn und der Nachbarschaft verbinden. Mein Vater benannte sogar unser Haus in Ghana nach der Stadt Quickborn das ‚Quickborn House’ – und nun wird es eine Klinik. Ich unterstütze ihn dabei.

Wo siehst Du Dich in zehn Jahren?
Glücklich.

Und was bedeutet für Dich Glück?
Lieben zu können.

Bis Du gerade verliebt?
Nein, aber ich würde mich gern verlieben.

Interview: René Erdbrügger 

„Liebe Minou“: „Nur die guten Tasten“  (Sony Musik), 10,99 Euro bei amazon.
 Die nächsten Termine für die Keks-Konzerte findet man auf der Facebook-Seite von „Liebe Minou“ und unter www.liebeminou.com

Erstveröffentlichung: Pinneberger Tageblatt/Quickborner Tageblatt

Sonntag, 21. April 2013

Kino-Karussell der letzten Wochen

Sehenswerte Filme:

Oblivon
Side Effects
Immer Ärger mit 40
Love is all you need
The Master


Annehmbar:
Broken City
The Incredible Burt Wonderstone
Der nächste, Bitte!

Filme,die die Welt nicht braucht
Die fantastische Welt von Oz