Montag, 26. Mai 2014

Frauen hinter Gittern - "Orange is the New Black"

Die New Yorkerin Piper Chapman (Taylor Schilling) wird wegen Drogenschmuggels zu 15 Monaten Haft verurteilt. Überraschend, denn das Verbrechen liegt lange zurück, zwei Jahre fehlen an der Verjährung. Nun muss die hübsche, etwas naive Blondine aus der Mittelschicht lernen, ihren Platz in einer Welt zu finden, in der sie auf taffe Frauen aus allen sozialen Schichten trifft.
Untern Strich eine nette Knast-Serie, die allerdings (bis auf die letzten Folgen) recht gewaltfrei daherkommt, dafür beim Thema Sex hinter Gittern kein Blatt vor dem Mund nimmt.
Dass die Serie nicht nur im Gefängnis spielt, sondern per Rückblende die Schicksale der einzelnen Frauen zeigt, sorgt für Abwechslung. Stoff für unzählige Staffeln. Die erste ist gerade in UK auf Blu-ray erschienen. Season 2 steht kurz vor Start, eine dritte Staffel ist bestellt.

Die Serie beruht auf dem Buch „Orange Is the New Black: My Year in a Women's Prison“ von Piper Kerman. Sie beschreibt darin ihre einjährige Haftstrafe in einem Minimum-Sicherheitsgefängnis in Connecticut. ****

Sonntag, 25. Mai 2014

Kopfreisen

  • „Der Beginn einer Reise, der erste Satz eines Buches - wir überschreiten eine Grenze, und auf einmal sind wir ganz weit weg.“ ( Petra Gust-Kazakos)

Samstag, 24. Mai 2014

Nachtlektüre (2014/26): Patricia Highsmith: "Die zwei Gesichter des Januars" (Diogenes)

Aus besonderem Anlass gelesen: Den Roman „Die zwei Gesichter des Januars“ (1964) voller mythologischer Anspielungen der amerikanischen Krimimeisterin Patricia Highsmith hat Regisseur Hossein Amini verfilmt und er läuft jetzt in den Kinos.  In der Dreiecksgeschichte, die  Film-noir-Elemente erhält, spielen Viggo Mortensen, Kirsten Dunst und Oscar Isaac die Hauptrolle. Eine geradezu klassisch anmutende, sehr schöne Verfilmung, die vor Mittelmeerkulisse spielt - und ein großartiger Roman von einer der größten Thriller-Autorinnen aller Zeiten.  *****







"Cathedrals of Culture" - Sechs Regisseure porträtieren sechs einzigartige Bauwerke


Er hat immer noch ein Wörtchen mitzureden: der deutsche Meisterregisseur Wim Wenders (68, "Paris,Texas"; "Pina").  In den Kinos startet jetzt seine herausragende Doku: "Kathedralen der Kultur". Wenn Gebäude sprechen könnten, was würden sie uns erzählen? Das 3-D-Filmprojekt über die Seele von Bauwerken lässt sechs sehr unterschiedliche Architekturikonen für sich selbst sprechen und erkundet, wie sie unsere Kultur reflektieren und unser kollektives Gedächtnis bewahren. Sechs renommierte Filmemacher, darunter auch Wenders und Robert Redford (!), bringen ihren eigenen Stil und ihre unverwechselbare Handschrift in das Projekt ein.  Die Berliner Philharmonie,  die Russische Nationalbibliothek, das Halden Gefängnis, das Salk Institute, das Oslo Opernhaus und  das Centre Pompidou werden vorgestellt.
Dass Wenders 3 D verwendet, verwundert nur auf den ersten Blick. In einem DPA-Interview sagte der Ausnahmeregisseur: Als pures Action-Spektakel habe das Medium kaum noch Anziehungskraft. Es müsse vielschichtiger eingesetzt werden. Aber: "3 D ist eine Revolution der Filmsprache, nicht mehr und nicht weniger", laut Wenders Fazit.  *****

Nachtlektüre (2014/25): Alison Littlewood: "Winters Herz" (Bastei Lübbe)


"All Is Lost" jetzt auf Blu-ray - der alte Mann und das Meer



Mitten auf dem Indischen Ozean wird ein Mann (Robert Redford) jäh aus dem Schlaf gerissen. Seine  Segelyacht hat einen im offenen Meer treibenden Schiffscontainer gerammt.  Sein Navigations-Equipment und sein Funkgerät versagen in der Folge den Dienst, und er treibt mitten in einen Sturm hinein.  Mit „All Is Lost“ hat Regisseur J.C. Chandor ein beklemmendes Überlebensdrama  mit einem grandiosen  Redford inszeniert, das (fast) ohne Worte auskommt.
****
(erd)

Nachtlektüre (2014/24): James Herbert: "Die Ratten" (Heyne)


Mittwoch, 21. Mai 2014

„X-Men: Zukunft ist Vergangenheit“ - Kampf ums nackte Überleben

RasantesTempo und einfallsreiche  Effekte:  Die Comic-Action-Reihe  „X-Men“ geht in ihre siebte Runde

Die Zukunft sieht düster aus: Kampfroboter, sogenannte Sentinels, jagen die letzten übrig gebliebenen X-Men, um sie in ein Internierungslager zu stecken.  Der Tod ist ihnen gewiss. Auch im siebten Teil der Marvel-Reihe gibt es Anspielungen auf den Holocaust.  Als 08/15-Comic-Adaption für den schnellen, flüchtigen Gebrauch hat Regisseur Bryan Singer seine drei Beiträge zu der Mutanten-Serie nie verstanden. Er wirbt für mehr Menschlichkeit und Toleranz  gegenüber anderen Lebensformen. Andererseits stellt  er die Geächteten der Gesellschaft, die Mutanten, vor das moralische Dilemma, den richtigen, sprich ethisch integren Weg für sich und die Menschheit zu  wählen.

Bryan Singer liefert sein
„Opus magnum“ ab

Mit „X-Men: Zukunft ist Vergangenheit“ liefert der 48-jährige Filmemacher, der sich derzeit  sexuellen Missbrauchsvorwürfen ausgesetzt sieht, sein „Opus magnum“ –  sein bedeutendstes Werk  –  ab.  Die siebte Comic-Adaption  der „X-Men“-Reihe zeigt, dass heutige Blockbuster nicht nur aus einer Aneinanderreihung von krachenden Action-Szenen bestehen müssen, sondern auch eine Geschichte erzählen können, in der es sogar längere, kluge  Dialoge gibt.
Nicht, dass „X-Men“ mit packenden, rasanten Kampfszenen und überraschenden Special-Effects geizen würde.  In  einer der wohl brillantesten und ausgeklügelsten Szene, die in den letzten Monaten auf der großen Leinwand zu sehen war, ändert der superschnelle Quicksilver (Evan Peters) die Flugbahn von Kugeln (und noch so einiges mehr), während sich um ihn herum alles in Zeitlupe bewegt.
Höllisch aufpassen muss man  schon, um dem Plot zu folgen, denn Singer geht in medias res – es gibt keine Einführung in die Geschichte.  Auch bei den zahlreich auftretenden Mutanten, bei denen man  – wie bei den vielen  Charakteren in einem Roman von Dostojewski oder Tolstoi –  leicht die Übersicht verlieren kann.
Gleich auf zwei Zeitebenen spielt die Handlung, denn um dafür zu sorgen, dass  es die Kampfroboter  in der Zukunft erst gar nicht gibt, schicken die zu besten Freunden gewordenen Mutanten Professor X (Patrick Stewart) und Magneto (Ian McKellen)  – mit Hilfe der Mutantenkräfte von Kitty Pryde (Ellen Page) –  Wolverine (Hugh Jackman) in die 70er Jahre zurück. Ein klassisches Motiv der Science Fiction und  eine kleine, feine  Hommage an die  „Terminator“-Reihe. 
Wolverine, der grimmige Mutant, der im Erregungszustand schnell die  Krallen ausfährt, soll einen Anschlag auf den Sentinel-Erfinder Dr. Bolivar Trask (Peter Dinklage spielt in  „Game of Thrones“  die Figur Tyrion Lannister) verhindern. Der Tod des Wissenschaftlers  hätte zur Folge,  dass US-Präsident Nixon (auch optisch kongenial: Mark Camacho) grünes Licht für das Kampfroboter-Programm gibt. Es ist keine leichte Aufgabe für Wolverine, denn Charles Xavier  und Erik Lehnsherr –   die jüngeren  Alter Egos werden hervorragend von James McAvoy und  Michael Fassbender gespielt –  sind in dieser Zeitepoche noch Erzrivalen.
Ästhetisch ist der Film  eine reine Augenweide: Die 3D-Bilder sind lupenrein. Während die Zukunft in kühler Optik gezeigt wird, herrschen in den 70er Jahren warme Brauntöne vor. Lavalampen, Pelzmäntel  und  Super-8-Kameras, deren Aufnahmen clever als Footage-Material in den Film eingespielt werden, sorgen wie die für die Ära typischen Songs für stimmiges Zeitkolorit. Und  die hinreißende  Jennifer Lawrence („Tribute von Panem“) als  blaue Gestaltwandlerin Mystique  stiehlt  Storm (Halle Berry) und Rogue (Anna Paquin), die  nur Nebenrollen spielen, glatt die Show.

Doch reden wir nicht mehr lange um den heißen Brei herum: „X-Men: Zukunft ist Vergangenheit“ ist  –  mal abgesehen von  der außer Konkurrenz stehenden  „Batman“-Trilogie von Christopher Nolan –  eine der besten Comicverfilmungen aller Zeiten.

Autor: René Erdbrügger

Montag, 19. Mai 2014

Neuer Trailer von "Interstellar"

Top oder Flop? Aber dennoch sehnsüchtig erwartet: Der neue 
Christopher Nolan.


"Interstellar" chronicles the adventures of a group of explorers who make use of a newly discovered wormhole to surpass the limitations on human space travel and conquer the vast distances involved in an interstellar voyage.

The sci-fi film stars Matthew McConaughey, Anne Hathaway, Jessica Chastain, Ellen Burstyn, John Lithgow, Michael Caine, Casey Affleck, Wes Bentley, Bill Irwin, Mackenzie Foy, Topher Grace and David Gyasi.

Mittwoch, 14. Mai 2014

Godzilla legt die Welt in Schutt und Asche

Irgendwo in Japan:  Durch ein gewaltiges Erdbeben kommt es in einem Atomkraftwerk zu einer Katastrophe. Der amerikanische Wissenschaftler Joe Brody (Bryan Cranston aus „Breaking Bad“) muss  mit ansehen, wie seine Frau (Juliette Binoche) und deren Mitarbeiter durch radioaktiven Dampf kontaminiert werden, ohne ihr helfen zu können.  Nur wenig später brechen die Reaktoren auseinander.
Mit diesen Bildern,  die an die Kernschmelze in  Fukushima erinnern, beginnt „Godzilla“, der wohl am sehnsüchtigsten erwartete Blockbuster dieser Kinosaison. Die grüne Riesenechse mit dem markerschütternden Schrei, die 1954 das Licht der Welt erblickte und damit das Kaiju(Monster)-Film-Genre einläutete,  gehört zur Popkultur wie Superman, King Kong und Mickey Mouse. Seit dem ersten Teil der japanischen Kult-Serie erschienen  29, meist unfreiwillig komisch wirkende Filme mit dem Saurier. Auch  Roland Emmerich versuchte sich daran. Seine  Version von 1998 fand allerdings  wenig Anklang.
Deswegen lag die Messlatte für Gareth Edwards nicht allzu hoch. In einem Video-Kommentar erklärte der Regisseur kurz vor Film-Start seines US-Reboots  der Riesenbestie, dass er den Godzilla-Stoff nicht als oberflächlichen Actionspaß abhandeln, sondern ernst nehmen wolle. Dieses Versprechen halten Edwards und sein  Drehbuchautor  aber nur zu einem kleinen Teil ein, da die Actionszenen den größten Teil der Handlung einnehmen.
Bevor  die  Monster losgelassen werden,   geht es noch einmal an den  Ort des Schreckens.      15 Jahre später  ist die Großstadt rund um das japanische Kraftwerk ein atomar verseuchtes Sperrgebiet. Doch Brody  glaubt nicht mehr daran, dass ein Erdbeben damals schuld an der Katastrophe war. Der gebrochene, aber von seiner Idee besessene  Wissenschaftler überzeugt seinen Sohn Ford (Aaron Taylor-Johnson; „Kick-Ass“), einen Lieutenant der US-Navy, mit ihm in das Gebiet zu fahren. Wieder treten dort seismografische Auffälligkeiten auf, und schon bald erhebt sich ein insektoides Riesenwesen namens Muto, das sich von Radioaktivität ernährt und  auf der Suche nach einem paarungswilligen Artgenossen eine Spur der Verwüstung hinterlässt. Nur Godzilla, der in den Tiefen des Meeres schlummert, kann die  Mutos aufhalten.
Angesichts der darauf folgenden Monster-Keilerei, bei der San Francisco in Schutt und Asche gelegt wird, können sich die erzählerischen Dramen nicht entfalten. Gute Schauspieler fristen ein Statistendasein. Brody fällt den Monstern viel zu früh zum Opfer, Aaron Taylor-Johnson bleibt in seiner Rolle als Held, den die Armee mit einer gefährlichen Mission betraut,     hingegen ebenso blass wie seine Frau Elle (Elizabeth Olsen) und  Sally Hawkins als unscheinbare Assistentin.
Wenig Seele hat dieser Fantasy-Streifen:  In seinem Debüt-Film „Monsters“  erzählte Edwards noch in einer poetischen Bildsprache von einer Alien-Invasion. Nun muss der 38-jährige  Brite die größte Arbeit den 3D-Grafikern und  Programmierern überlassen, die die drei Urviecher Bit für Bit am PC entstehen lassen –  frustrierend.  Zwar gigantisch und virtuell wohl an die 100 Meter groß,  wirkt dieser neue Godzilla aber künstlich.
Indem  Edwards das Monster  stellvertretend für die Naturgewalten zeigt, die über die Menschen  hereinbrechen können, bleibt er aber ganz in der Tradition der Reihe. So korrespondiert die Sequenz, in der Godzilla aus dem Wasser ans Land stampft und dadurch einen Tsunami auslöst,     mit  kollektiven Erinnerungen und  Ängsten.  Wenigstens etwas. ***

Von René Erdbrügger

Nachtlektüre (2014/23): Jeff Gunhus: "Night Chill"


"Die Tribute von Panem - Catching Fire" auf Blu-Ray


Die feinste Jugend-(Buch)-Film-Reihe seit Harry Potter.

Samstag, 3. Mai 2014

Nachtlektüre (2014/22); "Night Visions 5": George R. R. Martin: "The Skin Trade" (Dark Harvest)







The Amazing Spider-Man 2: Rise of Electro



"What do you say about a torpid, top-heavy sequel to a 2012 reboot for which there was really no crying need in the first place? You say this: The Amazing Spider-Man 2, the fifth Spidey movie in 12 years, is overlong, underwhelming, unnecessary and sure to be a hot ticket. Now you get it." 
(Peter Travers im "Rolling Stone")

Hinzuzufügen wäre noch, dass der Film über weite Strecken wie ein Videospiel aussieht. **
 

Donnerstag, 1. Mai 2014

Nachtlektüre (2014/21): Ray Garton: "Vortex" (Verlag: Cemetary Dance)


"Shamesless" - Season 3

Meet the fabulously dysfunctional Gallagher family. Dad's a drunk, Mom split long ago, eldest daughter Fiona tries to hold the family together. Eldest son Philip (Lip) trades his physics tutoring skills for sexual favors from neighborhood girls. Middle son Ian is gay. Youngest daughter Debbie is stealing money from her UNICEF collection. Ten-year-old Carl is a budding sociopath and an arsonist, and toddler Liam is - well, he might actually be black, but nobody has a clue how.
written by (Showtime Publicity)

Wieder fremdschämen in Chicago - "Shameless", Season 2

Zynisch, komisch, absurd, politisch völlig inkorrekt, aber auch zu Herzen gehend: Neues von the dysfunctional family of Frank Gallagher.