Auf den ersten Blick verspricht die Netflix-Serie "Too Much" mit den renommierten Machern Lena Dunham ("Girls") und Luis Felber eine erfrischende, zeitgemäße Liebesgeschichte. Doch schnell wird klar, dass die Show, die so modern sein will, in altbekannten Erzählmustern stecken bleibt. Was als scharfsinnige Beobachtung über die Tücken der Liebe in den Dreißigern beginnt, entpuppt sich als eine vorhersehbare Aneinanderreihung von Klischees, die man in ähnlicher Form schon Dutzende Male gesehen hat.
Die Handlung um die New Yorker Statistikerin Jessica (Megan Marie Stalter), die sich in einen melancholischen britischen Musiker verliebt, ist der Kern dieser Enttäuschung. Statt die Dynamik einer Fernbeziehung oder die Herausforderungen einer neuen Kultur mit frischen Augen zu betrachten, verfällt die Serie in bekannte Stereotypen. Jessica ist die karriereorientierte, neurotische Denkerin, die ständig alles überanalysiert. Ihr Gegenüber, der Musiker Felix, ist der charmante, aber emotional unnahbare Freigeist. Diese Figurenkonstellation fühlt sich nicht authentisch an, sondern wie ein Abziehbild aus einem Indie-Film der 2010er Jahre.
Auch der Humor zündet selten. Der Versuch, die inneren Monologe der Hauptfigur witzig und tiefgründig zu gestalten, ermüdet schnell. Die Selbstzweifel und Sorgen der Protagonistin wirken oft selbstgefällig, was es schwer macht, mit ihr mitzufühlen. Die Dialoge sind bemüht, geistreich zu sein, wirken aber oft unnatürlich und künstlich. Anstatt die Komik in den absurden Momenten des Lebens zu finden, scheint die Serie Humor erzwingen zu wollen.
Am Ende bleibt "Too Much" eine vertane Gelegenheit. Trotz der vielversprechenden Ausgangslage und talentierter Köpfe hinter der Kamera gelingt es der Serie nicht, aus dem Schatten ihrer Vorgänger zu treten. Statt einer packenden und originellen Geschichte bekommt man einen generischen Plot mit Figuren, die man kaum ins Herz schließen kann.
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