Samstag, 16. August 2025

Eingesperrt hinter der Wand – „Brick“ sorgt für Gänsehaut auf Netflix

 

Was tun, wenn dein Haus plötzlich von einer schwarzen Wand umschlossen ist – ohne Tür, ohne Fenster, ohne Erklärung? "Brick", ein deutscher Mystery-Thriller auf Netflix, setzt genau hier an und zieht uns in ein klaustrophobisches Szenario, das zwischen Science-Fiction und Kammerspiel schwankt.

Das Konzept ist stark: Eine mysteriöse Hightech-Barriere schneidet ein Wohnhaus samt Bewohnern von der Außenwelt ab. Die Ursache? Eine fehlgesteuerte Verteidigungstechnologie – klingt abgefahren, funktioniert aber erstaunlich gut als Aufhänger für Misstrauen, Gruppendynamik und existenzielle Angst.


 

Visuell solide und atmosphärisch dicht, lebt der Film von seiner bedrückenden Stimmung. Allerdings bleibt die Figurenzeichnung flach – insbesondere die Beziehung zwischen Tim (Matthias Schweighöfer) und Olivia (Ruby O. Fee) wirkt eher behauptet als fühlbar. Auch der Erzählfluss wirkt teils überhastet.Schauspielerisch ist Schweighöfer in einer ernsteren Rolle eine angenehme Überraschung.

"Brick" bietet viel Atmosphäre, ein spannendes Thema und eine gelungene visuelle Umsetzung. Der Erzählfluss wirkt allerdings teils überhastet.

Donnerstag, 7. August 2025

"Inside" – Ein kühles Kammerspiel über Isolation und Wahnsinn

 

In "Inside" stellt sich der griechische Regisseur Vasilis Katsoupis einer außergewöhnlichen Herausforderung: Was passiert, wenn ein Mann völlig allein und gefangen in einem hochmodernen Luxus-Apartment ist, ohne Aussicht auf Rettung? Willem Dafoe, der als Kunstdieb Nemo in dieses düstere Abenteuer stürzt, trägt den Film mit einer packenden Performance, die den Zuschauer auf eine psychologische Reise zwischen Überleben und Wahnsinn mitnimmt.

Nemo, ein Kunstdieb, gerät bei einem Einbruch in eine moderne Luxuswohnung in eine verzwickte Situation. Ein unvorhergesehener Sicherheitsmechanismus versperrt den Ausgang, und der Besitzer der Wohnung bleibt verschwunden. Gefangen in einem gläsernen Käfig, ist er nun auf sich allein gestellt. Ohne Strom, Wasser oder Kontakt zur Außenwelt muss er sich mit den immer extremere werdenden Umständen auseinandersetzen.


 

Willem Dafoe ist schlichtweg der Motor dieses Films. Als alleiniger Darsteller schafft er es, die innere Zerrissenheit seiner Figur in jeder noch so kleinen Bewegung, in jedem Blick, in jeder Geste zu transportieren. Ohne die Unterstützung von Dialogen oder Mitspielern entfaltet sich Nemos psychische Zerrüttung auf eine ganz besondere Art und Weise. Es ist eine wahre Tour de Force der Schauspielkunst – Dafoe hält die Spannung und das Interesse der Zuschauer aufrecht.

Katsoupis nutzt das minimalistische, fast sterile Setting des Penthouse-Apartments, um den inneren Zustand der Hauptfigur widerzuspiegeln. Die Räume, die einerseits beeindruckend und luxuriös wirken, sind gleichzeitig kalt, unnahbar und ein Gefängnis. Kunstwerke an den Wänden, Skulpturen, teure Möbel – all das verliert schnell seinen Glanz. Besonders dann, wenn man immer weniger zu essen hat.

"Inside" ist weit mehr als nur ein klassischer Thriller oder ein Kammerspiel. Der Film thematisiert Isolation, Entfremdung und den psychologischen Verfall eines Menschen, der von der Welt abgeschnitten wird. Was passiert dann mit der menschlichen Psyche?


Samstag, 2. August 2025

Einfach nur anstrengend: Netflix-Serie "Too Much"

 

Auf den ersten Blick verspricht die Netflix-Serie "Too Much" mit den renommierten Machern Lena Dunham ("Girls") und Luis Felber eine erfrischende, zeitgemäße Liebesgeschichte. Doch schnell wird klar, dass die Show, die so modern sein will, in altbekannten Erzählmustern stecken bleibt. Was als scharfsinnige Beobachtung über die Tücken der Liebe in den Dreißigern beginnt, entpuppt sich als eine vorhersehbare Aneinanderreihung von Klischees, die man in ähnlicher Form schon Dutzende Male gesehen hat.

Die Handlung um die New Yorker Statistikerin Jessica (Megan Marie Stalter), die sich in einen melancholischen britischen Musiker verliebt, ist der Kern dieser Enttäuschung. Statt die Dynamik einer Fernbeziehung oder die Herausforderungen einer neuen Kultur mit frischen Augen zu betrachten, verfällt die Serie in bekannte Stereotypen. Jessica ist die karriereorientierte, neurotische Denkerin, die ständig alles überanalysiert. Ihr Gegenüber, der Musiker Felix, ist der charmante, aber emotional unnahbare Freigeist. Diese Figurenkonstellation fühlt sich nicht authentisch an, sondern wie ein Abziehbild aus einem Indie-Film der 2010er Jahre.


 

Auch der Humor zündet selten. Der Versuch, die inneren Monologe der Hauptfigur witzig und tiefgründig zu gestalten, ermüdet schnell. Die Selbstzweifel und Sorgen der Protagonistin wirken oft selbstgefällig, was es schwer macht, mit ihr mitzufühlen. Die Dialoge sind bemüht, geistreich zu sein, wirken aber oft unnatürlich und künstlich. Anstatt die Komik in den absurden Momenten des Lebens zu finden, scheint die Serie Humor erzwingen zu wollen.

Am Ende bleibt "Too Much" eine vertane Gelegenheit. Trotz der vielversprechenden Ausgangslage und talentierter Köpfe hinter der Kamera gelingt es der Serie nicht, aus dem Schatten ihrer Vorgänger zu treten. Statt einer packenden und originellen Geschichte bekommt man einen generischen Plot mit Figuren, die man kaum ins Herz schließen kann.