Samstag, 19. Juli 2025

„The Last Showgirl" – Wenn der Applaus verklingt

Pamela Anderson überrascht – und überzeugt. In "The Last Showgirl", Regie Gia Coppolaspielt sie Shelly, eine gealterte Tänzerin aus Las Vegas, die nach Jahrzehnten auf der Bühne ihren Platz im Leben neu finden muss. Der Film folgt ihr durch eine stille Krise, die mehr mit Identität als mit Glamour zu tun hat – und ist dabei leiser, ehrlicher und viel tiefgründiger als man zunächst erwarten würde.

Anderson verleiht Shelly eine Mischung aus Verletzlichkeit und Trotz, die berührt. Es ist kein lauter Film, kein klassisches Comeback-Spektakel. Vielmehr geht es um das langsame Verblassen eines Lebensstils – und die Frage, was bleibt, wenn der Applaus verstummt. Anderson spielt das zurückhaltend und mit einem Mut zur Selbstoffenbarung, der überrascht.


 

Auch die Nebenrollen sind klug besetzt. Besonders Jamie Lee Curtis bringt mit einer ikonischen Szene Schwung in den Film – und sorgt für einen der wenigen echten „Wow“-Momente.

Trotz starker Darstellerinnen bleibt der Film erzählerisch nicht durchgehend rund. Einige Themen – etwa familiäre Konflikte oder Shellys innerer Wandel – werden angedeutet, aber nicht konsequent weitergeführt. Das sorgt für emotionale Lücken, gerade im letzten Drittel.

Was "The Last Showgirl" jedoch stark macht, ist seine Atmosphäre: Die Bilder, oft auf rauem 16 mm-Film gedreht, verleihen dem Ganzen eine fast nostalgische Intimität. Die Kamera bleibt nahe an Shellys Gesicht, und manchmal erzählt ein Blick mehr als jede Zeile im Drehbuch.

Es ist kein perfekter Film – aber ein mutiger. Einer, der sich traut, still zu sein, wo andere laut wären. Der sich auf eine Figur konzentriert, die sonst gerne übersehen wird. Und der eine Schauspielerin zeigt, die sich selbst neu erfindet – ganz ohne Glamour, aber mit echtem Herz. 


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