Mittwoch, 21. Januar 2015

101 000 Zuschauer verrückt nach Kino

Neuer Besucherrekord im Beluga-Lichtspielhaus / Viele Gäste aus dem Umland

Quickborn   Wenn heute Abend bei Kai Bartels und Bernd Keichel die Sektkorken knallen, ist das nicht allein Silvester geschuldet. Die Betreiber des Quickborner Beluga-Kinos  haben  allen Grund zum Feiern: Die  100000-Besucher-Marke wurde geknackt. „Exakt 101000 Zuschauer sahen  240 verschiedene Filme in 2900 Vorstellungen“, sagte Bartels gestern.
„Im Sommer, als das Kino leer war wegen des schönen Wetters und der Fußball-WM, keine guten Filme auf dem Markt waren und wir Däumchen gedreht haben, hat niemand mehr geglaubt, dass wir noch an die Besucherzahlen von 2013 herankommen können“, führte er aus. Die Besucherzahl lag bei  99000.   Dann aber sei der  Winter mit den 3D-Filmen „Die Pinguine von Madagascar“, „Die Tribute von Panem“ und zum Abschluss mit „Der Hobbit“ gekommen.   „Das Kino platzte aus allen Nähten“, berichtete er.  
Der Kino-König von Quickborn: Kai Bartels. Foto: Erdbrügger
Als Bartels und sein Kompagnon vor mehr als zehn Jahren ihren lang gehegten Traum, ein eigenes Kino zu eröffnen, in die Tat umsetzten, hätten  sie solche Rekordzahlen noch nicht für möglich gehalten. Sie hatten mit ganz anderen Problemen zu kämpfen: Von der Bank gab es kein Geld, und aufgrund von zahlreichen illegalen  Filmseiten im Internet  wurde sogar vom Sterben der Kinos geredet. Aber Jahr für Jahr kamen mehr Besucher in das Beluga-Kino und mehr Filme wurden gezeigt – statt einst 50 sind es heute mehr als 200 jährlich –,    so dass  die beiden es als persönliche Herausforderung ansahen, die magische 100000 anzupeilen.

Aber erst am Sonnabend,  21. Dezember,  schien dieses Ziel in greifbarer Nähe: „1000Besucher kamen ins Kino. Der beste Tag, den wir je hatten.  Zwölf Leute waren im Einsatz“, so Bartels, der insgesamt auf 54 Mitarbeiter zurückgreifen kann.
Laut Statistik kommt die Hälfte der Besucher aus dem Umland. Darunter auch Hamburger  und Kaltenkirchener. Das kleine Stadtkino mit der modernsten Technik, dessen Programm eine Mischung aus Mainstream, Arthouse, Live-Übertragungen aus Opernhäusern und Kinderfilmen ist und  jährlich von Bund und Land prämiert wird, hat Magnetwirkung. Doch warum ist das so? Auch in Hamburger  Lichtspielhäusern werden die neuesten Blockbuster in 3D gespielt.
Nein, beim Beluga-Kino  gehört auch die Kundenbindung dazu. „Viele meiner Gäste kenne ich mit Namen“, sagte Bartels. Eine seiner pfiffigen Ideen: Die Gäste können sich am  Kauf   neuer Bestuhlung beteiligen. Pro Sitz werden 120 Euro fällig.  Im Gegenzug gibt es ein  Namensschild  auf dem Sessel und 20 Kinogutscheine. „Jeder der 72 Stühle ist verkauft“, sagte Bartels.
Auch fürs nächste Jahr rechnet Bartels mit vielen Zuschauern: 2015 werden so viele Blockbuster aufgeführt, wie nie zuvor: Vom neuen James Bond „Spectre“ bis hin zu „Star Wars“. Eine erste Welle ist schon im  Anmarsch: Am 12. Februar  läuft im Rahmen der  „Ladies Night“    „Fifty Shades of Grey“, die Verfilmung des Erotik-Bestsellers von E.L. James, an. Ein Stripper wird vor der Vorstellung, die bereits ausverkauft ist, auftreten.
 „Erste Anfragen hatte ich im Sommer. Wir werden den Film noch im zweiten Saal zeigen“, sagte Bartels und verriet, dass er  500 Handschellen in China geordert hat. „Nur Für Pärchen“, sagte er  verschmitzt.

Kino-Hits 2014

Der Hobbit“: 
3600 Besucher

„Drachenzähmen
leicht gemacht 2“:
  3500 Besucher

„Die Tribute von Panem 3“:
 3200 Besucher

„Monsieur Claude
und seine Töchter“:
2800 Besucher

„Paddington“:
2500 Besucher



René Erdbrügger

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