Duncan Jones’
sensationelles Debüt „Moon“ /
Kammerspiel über die Einsamkeit
Duncan Jones ist der Sohn von
David Bowie. Statt sich für eine Karriere als
Musiker zu entscheiden, gehört seine Leidenschaft dem Film. Doch der
Apfel fällt nicht weit vom Stamm: Wie sein Vater hat auch Jones eine
Vorliebe für Science-Fiction-Stoffe.
Bowies Song „Space Oddity“, in dem es heißt „Though
I'm past one hundred thousand miles, I'm feeling very still/ And I
think my spaceship knows which way to go“, dürfte als Inspiration für
sein Debüt gedient haben.
Auch in „Moon“, der bereits 18
Preise und 15 Nominierungen einheimste, geht es um Einsamkeit und
Isolation. Eine Raumstation auf dem Mond. Dort überwacht der Astronaut
Bell (Sam Rockwell mit einer bravourösen One-Man-Show)
seit drei Jahren den Abbau von Helium, das auf der Erde zur
Energiegewinnung genutzt wird. Sein einziger Gesprächspartner ist der
Computer Gerty, im Original von Kevin Spacey gesprochen. Genau wie HAL
aus Stanley Kubricks „2001 – Odyssee im Weltraum“, der
als Vorlage herangezogen wurde, scheint die Maschine mehr zu wissen,
als sie vorgibt.
Es sind nur noch wenige Wochen, bis Bell wieder zur
Erde zu Frau und Tochter zurückkehrt. Plötzlich erkrankt er und
verursacht einen Unfall bei Außenarbeiten. Als er auf der Krankenstation
erwacht, traut er seinen Augen nicht: Vor ihm steht
ein Mann, der genauso aussieht wie er.
Mit einer traumwandlerischen Sicherheit für
Dramaturgie und Spannung hat Jones dieses subtile Kammerspiel, in dem
ein Mann an den Rand des Wahnsinns getrieben wird, inszeniert. Während
das Abtasten zwischen den beiden scheinbar identischen
Astronauten zunächst etwas Chaplineskes hat, wird die Situation später
kafkaesk. Immer mehr gerät Bells Welt ins Wanken. Als der Astronaut
herausfindet, was es mit dem Doppelgänger auf sich hat, wird seine
Existenz in Frage gestellt.
Mit seiner pessimistisch-philosophischen Haltung
gegenüber dem zügellosen Fortschrittsdenken steht „Moon“ in der
Tradition von „Lautlos im Weltraum“ und „2001“. Aber es ist kein
Abklatsch oder eine wahllose Aneinanderreihung von Versatzstücken
geworden, sondern eine Hommage, die in ihrer Originalität für sich
bestehen kann. Es müssen ja nicht immer Weltraumschlachten gegen
Klingonen sein.
René Erdbrügger
Herausragend
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