Donnerstag, 21. November 2024

"The Holdovers": Zwischen Zynismus und Herz

 

Nostalgie pur: Alexander Paynes Tragikomödie "The Holdovers" verbindet feinsinnigen Humor mit emotionaler Tiefe. Die Geschichte spielt im Jahr 1970 an einem Neuengland-Internat und handelt von drei Außenseitern, die während der Weihnachtsferien aus verschiedenen Gründen dort bleiben müssen: dem zynischen Geschichtslehrer Paul Hunham (Paul Giamatti), dem rebellischen Schüler Angus Tully (Dominic Sessa) und der warmherzigen, aber trauernden Köchin Mary Lamb (Da’Vine Joy Randolph). Besonders beeindruckend ist Randolphs Darstellung von Mary, deren Verlust ihres Sohnes in Vietnam eine zentrale emotionale Achse bildet. Dafür gab es zu Recht den Oscar.

Die Figuren sind zunächst von Isolation und Verletzungen geprägt, entwickeln sich aber durch subtile Dialoge und intime Szenen, wodurch die Geschichte glaubwürdig und anrührend bleibt. In einer Schlüsselszene sitzen Paul und Angus zusammen bei einem spärlichen Weihnachtsessen. Paul, gewohnt sarkastisch, versucht durch trockenen Humor das Beste aus der bedrückenden Situation zu machen. Angus hingegen wirkt abweisend und macht bissige Bemerkungen, die Paul zu einer Mischung aus Frustration und belustigter Toleranz treiben. Der Dialog enthüllt ihre verletzlichen Seiten: Paul, ein einsamer Mann mit einer verbitterten Sicht auf die Welt, und Angus, ein Jugendlicher, der sich von seiner Familie im Stich gelassen fühlt.

"The Holdovers" ist kein lauter Film, sondern eine leise, herzliche Erzählung über Einsamkeit und Freundschaft mit einem wehmütigen Ende.



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