Bund und Land
würdigen herausragende Film-Auswahl des Quickborner Beluga-Kinos /
Prämie soll in Soundanlage investiert werden
Quickborn Kleines Kino ganz
groß: Der Bund würdigte jetzt das Quickborner
Beluga-Lichtspielhaus mit einer Prämie von 2500 Euro für das
exzellente Kinder- und Jugendprogramm. Zum neunten Mal in Folge, und
vom Land Schleswig-Holstein gab es ein Preisgeld von 1500 Euro für die
anspruchsvolle Auswahl von Kunstfilmen. Den Preis des
Landes haben sich die beiden Kinobesitzer Kai Bartels und Bernd Keichel
schon in Rendsburg abgeholt, im Oktober geht es nach Karlsruhe, um
Urkunde und Preisgeld entgegenzunehmen.
Auf diese beiden Auszeichnungen ist Kinobetreiber
Kai Bartels sehr stolz: „Bei der Preisverleihung frage ich mich immer:
Wie hast du es hierher geschafft?“, sagt er. Gewöhnlich werden nur
Programmkinos wie das Abaton in Hamburg ausgezeichnet.
Dort laufen ausschließlich anspruchsvolle Filme. Multiplex-Kinos wie
das Cinemaxx, die nur US-Blockbuster spielen, bewerben sich erst gar
nicht um einen Preis. Und auch Bartels’ andere Lichtspielhäuser in
Uetersen und Buxtehude gehören nicht zu den Preisträgern,
obwohl dort ein ähnliches Programm wie in der Quickborn laufe.
„Wir sind kein Filmkunsttheater, sondern ein Kino,
das auch Filmkunst spielt. Es ist für uns eine große Ehre, auf eine
Stufe mit den Filmkunsthäusern gestellt zu werden“, sagt Bartels, der
drei Jahre lang der Assistent des Programmmachers
und Geschäftsführers vom Abaton gewesen ist und dort Erfahrungen
sammeln konnte, wie man erfolgreich ein Kino führt.
Die Auszeichnung für ein herausragendes
Jahresfilmprogramm ist eine Anerkennung und Ermutigung für
Kinobetreiber, sich für ein Filmangebot abseits des Mainstream zu
engagieren und eine flächendeckende Kinolandschaft zu fördern. In
Deutschland
gibt es laut einer Studie der Filmförderungsanstalt insgesamt
1500Kinos. Auf Bundesebene sind aber für 2011 nur 204 Kinos
ausgezeichnet worden – eines davon war das Beluga in Quickborn.
Doch dabei muss auch das Publikum mitspielen, denn
was nützen die schönsten, anspruchsvollen Streifen, wenn die Kinosäle
leer bleiben. Bartels kann auf Gymnasiasten, Studenten und die Best
Agers, das Publikum ab 50, rechnen. Letztere
trinken gern ein gepflegtes Glas Rotwein während der Vorstellung und
fachsimpeln mit Bartels schon an der Kasse übers Kino – echte
Cineasten.
Mit „Ziemlich beste Freunde“ konnte Bartels 2012
sogar einen Kunstfilm zeigen, der auf der ewigen Hitliste des
Beluga-Kinos Platz zwei belegt. „Für Quickborn ist französisches Kino
Filmkunst“, sagt Bartels. Beim Jugendprogramm trumpfen
Klassiker wie „Pippi Langstrumpf“ und „Pettersson und Findus“.
Legendär seien die Pyjama-Partys für die Kleinen, bei denen schon mal
Väter als Begleitung im Schlafanzug erscheinen.
Bartels betont: „Wir gehen mit dem Geld nicht auf
Kreuzfahrt.“ Das Preisgeld wollen die beiden Kinobetreiber nun in eine
neue Soundanlage investieren, damit bei den heutigen Digital-Filmen
auch den höheren Frequenzen Rechnung getragen
werden kann.
Rechtzeitig zum Kinoherbst soll sie fertig sein.
„Wir starten zum Endspurt“, sagt Bartels. Ziel ist es, die
100000-Zuschauer-Marke zu knacken. Im vorigen Jahr waren es 92 000
Zuschauer. Im Durchschnitt wäre jeder Quickborner damit 4,6 Mal
ins Beluga-Kino gegangen. Ein Rekordergebnis. Dabei sind die Deutschen
eigentlich Kinomuffel: 2010 besuchte jeder Deutsche nur 1,5 Mal ein
Filmtheater.
Darauf freuen wird uns: „Sein letztes Rennen“ mit Dieter Hallervorden als Marathon-Man. Foto: Universum-Film |
Von René Erdbrügger
www.beluga-kino.de
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