Autor Jan Schröter
liest in der Quickborner Buchhandlung Theophil aus seinem neuen
saukomischen Roman „Kreisverkehr“
Quickborn Ein Wellensittich ziert
das Cover seines neuen Romans „Kreisverkehr“.
Nicht ohne Grund, denn der Flattermann spielt auch eine kleine Rolle in
dem Buch. Nach einer Schaumbad-Bruchlandung erhält er eine
„Trockenkur“ – im Backofen. Diese Szene fand der Münchner Verlag
Droemer Knaur aber ein wenig zu dick aufgetragen und wollte
sie streichen. Könnte ja jemand nachmachen. Doch Autor Jan Schröter
überzeugte die Lektorin: „Es ist eine wahre Geschichte“, wie er im
Anhang erklärt. Und saukomisch obendrein, so wie die ganze turbulente
Familienkomödie um einen Hamburger Single-Mann, die
sich Schröter ausgedacht hat.
Am Donnerstag, 5. September, liest er in der
Quickborner Buchhandlung Theophil, Am Freibad 4 a, aus seinem Roman vor.
Es ist der zweite, den der renommierte Verlag Knaur von ihm
veröffentlicht. Bekannt geworden ist Schröter durch seine
Hamburg-Krimis („Der Rikschamann“), die bereits Kultstatus haben.
Der Auftritt in Quickborn ist für Schröter, der
kürzlich von Bad Bramstedt nach Wrist gezogen ist, indes ein
Heimspiel. Zum dritten Mal kommt er zu einer Lesung in die Eulenstadt.
Und wieder stellt er selbst zuvor der Presse in der
Buchhandlung Theophil seinen Roman vor.
Die Buchhändlerin Selma Theophil hat
Preiselbeerkuchen aufgetischt, es gibt Schnittchen mit Lachs,
Frischkäse und Salami sowie Kaffee. Eine gemütliche Runde, bei der ein
äußerst entspannter Schröter locker aus seinem Schriftstellerleben
plaudert und jede Frage ausführlich beantwortet – ein Autor zum
Anfassen.
Der Verlag Knaur sei so zufrieden mit dem Verkauf
der „Mogelpackung“ gewesen, dass er einen weiteren Roman von ihm
angefordert habe, erzählt Schröter. Im Mittelpunkt der Handlung des
frisch erschienenen Buches steht Linus. Er ist Single,
ein Eigenbrötler und arbeitslos. Plötzlich steht seine 15-jährige
Tochter Nele – eine notorische Schulschwänzerin – samt Wellensittich
„Chuck“ vor der Haustür. Als auch noch sein Vater Valentin aus dem
Seniorenheim flieht und sich bei Linus einquartiert,
ist es mit der Ruhe vorbei.
Fünf Monate hat Schröter in seinem Arbeitszimmer
mit Blick auf eine naturgeschützte Wiese an dem Roman geschrieben. Jetzt
aber freut er sich umso mehr auf die Lesungen, die ihn kreuz und quer
durch Deutschland führen werden. „Die Lesungen
sind das Schönste an meinem Beruf. Es wird nie langweilig. Ich kann
Pointen testen. Je mehr Hörer da sind, desto besser werde ich. Würde
ich im Münchner Olympiastadion lesen, wäre ich grandios“, sagt
Schröter und schmunzelt.
Auf etwa 50 Auftritte kommt der Autor pro Jahr.
Mit seinem Wohnmobil fährt er von Ort zu Ort. Am liebsten hält in der
Nähe von Friedhöfen. „Da ist es am ruhigsten“, sagt er. Es seien die
Lesungen, die das Geld bringen – mehr als die
Einnahmen aus dem Buchverkauf, verrät er. „Ich bin breit
aufgestellt. Das Gesamtpaket ernährt mich“, sagt Schröter, der auch
Drehbücher schreibt. Schreibblockaden kann er sich deshalb nicht
erlauben. Aber die kreative Quelle, aus der Schröter schöpft,
ist noch lange nicht versiegt. Sein nächster Roman ist bereits in
Arbeit.
Von René Erdbrügger
Infos: Jan Schröter
geboren am 20. September 1958 in Hamburg
1978 Abitur in Hamburg
1985 Staatsexamen in Hamburg (Sonderpädagogik/Erziehungswissenschaft/Germanistik)
1986-92 selbstständiger Buchhändler
seit 1992 freier Autor
lebt in Wrist (zwischen Barmstedt und Itzehoe)
Drehbücher (Auswahl): „Alphateam“, „Großstadtrevier“ und „Das Traumschiff“
Romane: „Engel fallen tiefer“ (Kriminalroman,
Klönschnack-Verlag, Hamburg 1994), „Wachgeküsst“ (ein
„Großstadtrevier“-Roman, VGS-Verlag, Köln 2003), „Schattengeister“ (ein
„Großstadtrevier“-Roman, VGS-Verlag, Köln 2004), „Der Rikschamann“
(Kriminalroman, Edition Temmen, Bremen 2008), „Freundschaftsdienste“
(Kriminalroman, Edition Temmen, Bremen 2009), „Mogelpackung“ (Roman,
Droemer Knaur Verlag, München, 2012), „Kreisverkehr“ (Roman, Droemer
Knaur Verlag, München, 2013)
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