Samstag, 26. Mai 2018

"Avengers - Infinity War" - Auch Superhelden sind sterblich

Es ist soweit: Thanos, das mysteriöse Wesen, von dem in allen Marvel-Filmen die Rede war und den die Zuschauer immer nur kurz zu Gesicht bekamen, tritt aus dem Schatten, übernimmt hier die Hauptrolle.  "Avengers - Infinity War" beginnt dort, wo "Thor - Tag der Entscheidung" endet. Wir erinnern uns. Der Planet Asgard wurde zerstört. Mit zwei Raumschiffen wollen Thor, Loki und Hulk die überlebenden Asgardianer auf die Erde bringen. Hier wird die Handlung aufgenommen: 
Thanos (Josh Brolin) hat eines der Raumschiffe in seine Hand gebracht. Der Gott des Donners liegt gefesselt am Boden. Der Koloss, der aussieht wie aus Stein gehauen, fordert die Herausgabe des Tesserakts, denn darin befindet sich der Raumstein.  Selbst Hulk und Loki können ihn nicht aufhalten. Er scheint unbesiegbar. Heimdall (Idris Elba) kann Hulk mit letzter Kraft auf die Erde katapultieren, um Dr. Strange, der den Zeitstein in seiner Obhut hat, zu warnen und die Avengers zu alarmieren. Denn der Größenwahnsinnige macht aus seinen Plänen keinen Hehl: Er will alle sechs Infinity-Steine in seinen Besitz bringen, um gottgleich über das Universum zu herrschen. Und dann wird er die Hälfte aller Lebewesen auslöschen, weil es für alle Mäuler nun mal nicht genug zu fressen gibt.
So mancher mag angesichts der großen Anzahl von Superhelden, die in dieser Episode mitspielen ein unüberschaubares Riesenspektakel befürchtet haben, aber weit gefehlt. Anthony und Joe Russo, die bereits in "The Return of the First Avenger" und "The First Avenger: Civil War" Regie führten, schicken ihre Akteure zu verschiedenen Kampfschauplätzen. Ironman, Spiderman und die Guardians of the Galaxy kämpfen an der Seite von Dr. Strange im Weltraum. Auf der Erde schützen Captain America, Black Widow,  Scarlet Witch, der War Machine, Falcon, der Winter Soldier, Bruce Banner, Black Panther und seine Kämpfer Vision, der den Gedankenstein auf seiner Stirn trägt. Banner steckt in einem Kampfanzug, weil sich Hulk nach seinem Knockout durch Thanos nicht mehr blicken lässt.
Infinity War“ ist kein Film im eigentlichen Sinne, sondern ein 140 Minuten langer Showdown, in dem gekämpft, geschossen und alles Mögliche in die Luft gesprengt wird.  Mehr Blockbuster-Kino geht nicht. Wie beispielsweise beim Science-Fiction-Film "Snowpiercer" bewegt sich auch "Infinity War" wie ein Computerspiel von Level zu Level. Thanos nimmt eine Stufe nach der anderen, in der er gegen die Marvel-Helden kämpft, um im Endspiel den letzten Stein zu bekommen. Ein stilistisches Mittel, zu dem das Kino immer öfter greift.
Das Finale ist vom Feinsten: Die monumentale Schlacht in Wakanda erinnert in ihrer Choreographie an die "Herr der Ringe-Filme". 300 Millionen Dollar soll der Film gekostet haben und das sieht man ihm auch an. Atemberaubend und melancholisch ist das Ende. Viele liebgewonnene Helden müssen ihr Leben lassen. Wie immer gibt es nach dem Abspann einen Nachschlag und eine beunruhigende Botschaft: Nicht die Avengers kehren zurück, sondern Thanos, heißt es da. 

René Erdbrügger


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