„Prometheus – Dunkle Zeichen“: Regisseur Ridley Scott
bringt Licht in das mysteriöse Alien-Universum / Visuell
berauschender Science-Fiction-Horror-Streifen
Nun bringt Ridley Scott mit „Prometheus – Dunkle
Zeichen“ Licht in das mysteriöse Alien-Universum. Er lässt uns bei der
Genese eines der aggressivsten Monster der Filmgeschichte zuschauen
und lüftet das Geheimnis des mysteriösen Space
Jockeys aus dem ersten Teil.
In wenigen Einstellungen, denn die Erklärung des
heute 74-jährigen britischen Regisseurs, der mit „Blade Runner“ 1982 ein
zweites Meisterwerk hinlegte, es handele sich um kein Prequel,
sondern die Story basiere auf „Alien-DNA, ist keine
Koketterie. Obwohl die Drehbuchautoren Jon Spaihts und Damon Lindelof
(„Lost“) Motive aus dem „Alien“-Klassiker mit aufnehmen, die sich zum
Ende hin immer mehr verdichten, geht es zunächst um die Frage nach dem
Ursprung des menschlichen Lebens.
Wie das entstanden sein könnte, verrät der auch
visuell stilsichere 3 D-Film schon in den ersten Minuten: Da gleitet
die Kamera über eine beeindruckende Felslandschaft und einen reißenden
Fluss hinweg. Auf einem Vorsprung steht ein blau-milchiges
Wesen. Der Außerirdische greift ein Gefäß und trinkt daraus. Sein
Körper zerfällt, und Teile fallen in das Wasser, wo nur noch seine
DNA-Stränge überleben.
Die Science-Fiction lebt von solchen
Gedankenspielen: Wie die Konsequenzen aussehen könnten, wenn der Mensch
seinem nicht göttlichen Schöpfer gegenübertritt, auch davon erzählt
Scotts philosophischer Weltraum-Thriller – mit warnendem
Zeigefinger. Nicht ohne Grund spielt der Film-Titel auf den Titan
Prometheus aus der griechischen Mythologie an, der das Feuer vom Himmel
stahl und es den Menschen brachte. Doch Göttervater Zeus bestrafte
Prometheus und die Menschheit.
Nach dem Prolog springt die Story in die nahe
Zukunft. Die Wissenschaftler Elizabeth Shaw (Noomi Rapace;
„Verblendung“) und Charlie Holloway (Logan Marshall-Green; „24“) haben
in Höhlen Hinweise darauf gefunden, wo sie die Schöpfer der
Menschheit finden können. Die Antwort auf all ihre Fragen erhoffen sie
sich auf dem Planeten LV-223 zu finden. Dorthin bringt sie das
Raumschiff Prometheus. Gesponsert hat die Expedition der
Wirtschaftsmagnat Peter Weyland (Guy Pearce), der an Bord von der
eiskalten Geschäftsfrau Meredith Vickers (Charlize Theron; „Young
Adult“) vertreten wird. Beide verfolgen andere Interessen als die
beiden Forscher.
Die Rolle des undurchsichtigen Shakespeare’schen
Schurken in der Mannschaft kommt dem Androiden David (Michael
Fassbender; „X-Men“) zu, der in der einen Minute mitfühlend sein kann
und in der nächsten Sekunde heimtückisch ein Glas Champagner
mit einer außerirdischen Substanz kontaminiert, um zu sehen, was sie im
Körper eines Menschen anrichtet.
Die Büchse der Pandora ist zu diesem Zeitpunkt
schon längst geöffnet: Auf dem Planeten entdeckt die Crew eine Art
Pyramide mit einem weit reichenden Höhlensystem, in dem kosmische
Gefahren lauern. Dort in den engen Gängen beschwört Scott
erneut die klaustrophobische Atmosphäre des Originals herauf, und
selbst für die berühmte „Chestburster“-Szene, eine Ikone der
Filmgeschichte, gibt es ein Äquivalent. Doch nie beschleicht einen das
Gefühl, einen Abklatsch oder billige Versatzstücke zu sehen.
Episches Erzählen, ein Plot mit philosophischer
Tiefe und eine betörende Bildästhetik – wie Christopher Nolans „The
Dark Knight Rises“ verbindet auch die düstere Space-Opera „Prometheus“
das ambitionierte Arthouse-Kino mit Elementen
des Popcorn-Blockbusters. Mehr davon.
René Erdbrügger
Bewertung: Herausragend
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