Mit diesen Bildern, die an die Kernschmelze in
Fukushima erinnern, beginnt „Godzilla“, der wohl am sehnsüchtigsten
erwartete Blockbuster dieser Kinosaison. Die grüne Riesenechse mit dem
markerschütternden Schrei, die 1954 das Licht der
Welt erblickte und damit das Kaiju(Monster)-Film-Genre einläutete,
gehört zur Popkultur wie Superman, King Kong und Mickey Mouse. Seit dem
ersten Teil der japanischen Kult-Serie erschienen 29, meist
unfreiwillig komisch wirkende Filme mit dem Saurier. Auch
Roland Emmerich versuchte sich daran. Seine Version von 1998 fand
allerdings wenig Anklang.
Deswegen lag die Messlatte für Gareth Edwards nicht
allzu hoch. In einem Video-Kommentar erklärte der Regisseur kurz vor
Film-Start seines US-Reboots der Riesenbestie, dass er den
Godzilla-Stoff nicht als oberflächlichen Actionspaß abhandeln,
sondern ernst nehmen wolle. Dieses Versprechen halten Edwards und sein
Drehbuchautor aber nur zu einem kleinen Teil ein, da die Actionszenen
den größten Teil der Handlung einnehmen.
Bevor die Monster losgelassen werden, geht es
noch einmal an den Ort des Schreckens. 15 Jahre später ist die
Großstadt rund um das japanische Kraftwerk ein atomar verseuchtes
Sperrgebiet. Doch Brody glaubt nicht mehr daran,
dass ein Erdbeben damals schuld an der Katastrophe war. Der gebrochene,
aber von seiner Idee besessene Wissenschaftler überzeugt seinen Sohn
Ford (Aaron Taylor-Johnson; „Kick-Ass“), einen Lieutenant der US-Navy,
mit ihm in das Gebiet zu fahren. Wieder treten
dort seismografische Auffälligkeiten auf, und schon bald erhebt sich
ein insektoides Riesenwesen namens Muto, das sich von Radioaktivität
ernährt und auf der Suche nach einem paarungswilligen Artgenossen eine
Spur der Verwüstung hinterlässt. Nur Godzilla,
der in den Tiefen des Meeres schlummert, kann die Mutos aufhalten.
Angesichts der darauf folgenden Monster-Keilerei,
bei der San Francisco in Schutt und Asche gelegt wird, können sich die
erzählerischen Dramen nicht entfalten. Gute Schauspieler fristen ein
Statistendasein. Brody fällt den Monstern viel
zu früh zum Opfer, Aaron Taylor-Johnson bleibt in seiner Rolle als
Held, den die Armee mit einer gefährlichen Mission betraut, hingegen
ebenso blass wie seine Frau Elle (Elizabeth Olsen) und Sally Hawkins
als unscheinbare Assistentin.
Wenig Seele hat dieser Fantasy-Streifen: In seinem Debüt-Film „Monsters“ erzählte Edwards noch in einer poetischen Bildsprache von einer Alien-Invasion. Nun muss der 38-jährige Brite die größte Arbeit den 3D-Grafikern und Programmierern überlassen, die die drei Urviecher Bit für Bit am PC entstehen lassen – frustrierend. Zwar gigantisch und virtuell wohl an die 100 Meter groß, wirkt dieser neue Godzilla aber künstlich.
Wenig Seele hat dieser Fantasy-Streifen: In seinem Debüt-Film „Monsters“ erzählte Edwards noch in einer poetischen Bildsprache von einer Alien-Invasion. Nun muss der 38-jährige Brite die größte Arbeit den 3D-Grafikern und Programmierern überlassen, die die drei Urviecher Bit für Bit am PC entstehen lassen – frustrierend. Zwar gigantisch und virtuell wohl an die 100 Meter groß, wirkt dieser neue Godzilla aber künstlich.
Indem Edwards das Monster stellvertretend für die
Naturgewalten zeigt, die über die Menschen hereinbrechen können,
bleibt er aber ganz in der Tradition der Reihe. So korrespondiert die
Sequenz, in der Godzilla aus dem Wasser ans Land
stampft und dadurch einen Tsunami auslöst, mit kollektiven
Erinnerungen und Ängsten. Wenigstens etwas. ***
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen