Fritz Langs Stummfilm-Klassiker von
1927 begeistert immer noch
Ikonografie des Science-Fiction-Genres:
Die Schöpfung der Mensch-Maschine Maria.
Warner Bros.
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Die sich auf und ab bewegenden schweren
Kolben, das Drehen der Zahnräder und die wie Roboter marschierenden
Arbeitermassen auf dem Weg zu ihrer Zehn-Stunden-Schicht
– obwohl „Metropolis“ ein Stummfilm ist, hat man durch die rhythmisch
aneinandergereihten Bilder vom ersten Moment an das Gefühl, die
Geräuschkulisse auch zu hören.
„Metropolis“ ist die Mutter aller Zukunftsfilme,
die kinematografische Ursuppe, aus der später „Blade Runner“
„Brazil“ und „Dark City“ hervorgingen, und mit der Bands wie „Queen“
ihre Videos würzten. Das Meisterwerk,
das die Unesco zum Weltkulturerbe erklärte und 2011 in einer restaurierten,
fast kompletten Fassung 84 Jahre nach der Uraufführung 1927 in den Kinos wieder zu sehen war, begeistert auch heute noch.
Auch wer „Metropolis“ zum ersten Mal schaut, gerät ins
Staunen, egal, ob er zuvor schon Tausende anderer Filme gesehen hat.
Weil er entdeckt, wie sehr die Drehbuchautoren und Designer dieses Werk
in den nachfolgenden Jahrzehnten kopiert und
geplündert haben. Es sind Gänsehaut erzeugende Bilder. Zwei Beispiele,
die die Science-Fiction-Ikonografie für alle Zeiten prägten: Da ist
die vom legendären Filmarchitekten Otto Hunte entworfene, weit in den
Himmel ragende Wolkenkratzerstadt Metropolis
mit ihren auf Schnellstraßen fahrenden Autos, über die Flugzeuge
dahingleiten, die Blaupause aller fiktiven Mega-Citys , und da ist
der Schöpfungsakt der Mensch-Maschine Maria in einer von pulsierenden
Leuchtringen umgebenden Röhre.
Nein, über die imaginäre Kraft und Ästhetik in
„Metropolis“ gibt es keine zwei Meinungen, wohl aber über die
Geschichte selbst: Langs damaliger Frau und Drehbuchautorin, Thea von
Harbou, werfen viele Kritiker Sozialkitsch vor: Hoch
oben über der Stadt thront Joh Fredersen (Alfred Abel), der die
wirtschaftliche und politische Macht in seinen Händen hält. Unter der
Stadt verrichten Menschen Sklavendienste. Die Arbeiter-Anführerin Maria
(Brigitte Helm) will rebellieren. Am Ende löst sich
jedoch alles in Wohlgefallen auf. Warum auch nicht? Hollywood-Filme funktionieren heute immer noch nach diesem Muster.
Für das damalige Publikum war das Gesamtpaket „too
much“. Der sechs Millionen Reichsmark teure Film floppte an der
Kinokasse. Die 210 Minuten lange Fassung wurde gekürzt, über ein Viertel
des Originalmaterials ging verloren. Das Filmunternehmen UFA stand am Rand der Pleite. Lang war damit der erste "verbrannte" Regisseur der Filmgeschichte.
Jahrzehnte später dann die Sensation: 2008 wurde in Bueños Aires eine 16 Millimeter-Kopie mit zahlreichen verlorenen Szenen gefunden, die als Grundlage für die Neufassung – den Director’s Cut von „Metropolis“ – diente.
Jahrzehnte später dann die Sensation: 2008 wurde in Bueños Aires eine 16 Millimeter-Kopie mit zahlreichen verlorenen Szenen gefunden, die als Grundlage für die Neufassung – den Director’s Cut von „Metropolis“ – diente.
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