Der Humor
der Deutschen hat einen schlechten Ruf. Eigentlich zu Unrecht. Von Heinz Erhardt
über Hape Kerkeling bis hin zu Otto: Immer wieder erfindet sich der deutsche
Witz neu. Der Komiker Otto Waalkes, der mit seinen Auftritten selbst immer noch
ganze Hallen füllt, mischte sich unter
die Journalisten, die in Hamburg den Streifen "Bullyparade - Der
Film" schon mal vorab sehen durften. So nach dem Motto: Die Konkurrenz
schläft nicht. Doch allzu neidisch dürfte er nicht gewesen sein. Die
Nummernrevue um Old Shatterhand, Winnetou und Mr. Spuck ist solide. Nicht mehr, aber auch nicht weniger.
Etwa 15
Jahre ist es her, dass Pro Sieben mit der Bullyparade Fernsehgeschichte
schrieb. Drei Verfilmungen auf Basis der Serie folgten. Auf Wunsch der Fans präsentieren Herbig,
Christian Tramitz und Rick Kavanian nun noch einmal fünf Episoden.
Der Auftakt ist
spritzig: Die Brüder Kasirske wollen den Fall der Mauer und damit den Auftritt
von David Hasselhoff ("Looking for Freedom") verhindern. Dafür müssen
sie per Zeitmaschine ins Jahr 1989 reisen. Fiktionale Szenen werden mit realen
vermischt. Die Amerikaner haben vorgemacht, wie es geht.
Die beiden
folgenden Parodien über den Wilden Westen à la "Der Schuh des Manitu"
und über Sissi und Franz kann man getrost vergessen. Eine Verulkung der
Wall-Street-Filme ist aber durchweg gelungen und straff inszeniert.
Kinoplakat vor dem Cinemaxx-Kino in Hamburg. Foto: Erdbrügger |
Höhepunkte
sind die "(T)Raumschiff Surprise"-Replik, die Captain Cork und
seine Crew zum Planeten der Frauen führt, und eine "Star
Wars"-Verarsche.
Die Witze
pendeln von albern bis absurd. Klamauk ist auch dabei. Richtig böse sind Herbig
und Co. in keiner der Szenen. Wollen sie wohl auch nicht, denn der Humor ist
familientauglich. Dennoch hat das Charme. Das Nacherzählen der Gags ergibt eh keinen
Sinn, die Gestik und Mimik der Komiker muss man einfach sehen. Und: Humor ist
bekanntlich, wenn man trotzdem lacht.
René Erdbrügger
Bullyparade - Der Film,
Deutschland 2017, 100 Min., FSK ab 6, von Michael Bully Herbig, mit Christian
Tramitz, Rick Kavanian und Michael Bully Herbig
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