„Wir stehen selbst enttäuscht und sehn betroffen
Den Vorhang zu und alle Fragen offen. […]
Soll es ein andrer Mensch sein? Oder eine andere Welt?
Vielleicht nur andere Götter? Oder keine? […]
Sie selber dächten auf der Stelle nach
Auf welche Weis dem guten Menschen man
Zu einem guten Ende helfen kann.
Verehrtes Publikum, los, such dir selbst den Schluss!
Es muss ein guter da sein, muss, muss, muss!“
– Bertolt Brecht: Bertolt Brecht: Der gute Mensch von Sezuan.
Ein Mensch beklagte sich ständig
über andere und über den "Zustand der Welt". Ein weiser Mann erbarmte
sich eines Tages und sagte zu ihm: "Wenn du wirklich Frieden haben willst,
versuche dich selbst zu ändern, nicht andere. Es ist einfacher, die eigenen Füße
mit Schuhen zu schützen, als barfuß zu rennen und sich zu wünschen, die ganze
Welt wäre mit Leder ausgelegt."
Seit Mittwochabend ist der umstrittene Film "The Interview" via YouTube Movies, Xbox Video, Google Play und der separaten Sony-Webseite www.seetheinterview.com zu sehen. In "The Interview" geht es um zwei Journalisten und ein fiktives Mordkomplott gegen den nordkoreanischen Machthaber Kim Jong-un.
Like "Hannibal," but with a lot less cannibalism, "Fargo" reworks already-amazing source material into a shape that it can only take on television. The precision of the Coen brothers film is given room to breathe in the weekly format, as its theme of the slippery slope of criminal activity gets futher, fascinating examination. (www.rogerebert.com)
Ridley Scotts Monumental-Bibel-Epos über die Befreiung des Volkes Israel überrascht mit optischer Opulenz und Tiefgang
Zwei Stiefbrüder, die zu Feinden werden,
Sklaverei, blutige Schlachten und eine übernatürliche Macht, die die
Menschen mit zehn grässlichen Plagen heimsucht. Nein, „Exodus: Götter
und Könige“ ist alles andere als ein besinnlicher Weihnachtsfilm.
Doch der Stoff, den sich auch ein begnadeter Drehbuchautor ausgedacht
haben könnte, hat Hollywood immer wieder inspiriert: „Die Zehn
Gebote“ (1956) mit Charlton Heston bleibt genauso in Erinnerung wie die
beeindruckende Disney-Adaption „Der Prinz von Ägypten“
(1998).
Nun schlägt Ridley Scott (77, „Alien“;
„Gladiator“) das Bibelkapitel aus dem alten Testament auf: Seine Vision
der Geschichte um Moses, gespielt von Batman-Darsteller Christian Bale,
der die Israeliten ins gelobte Land führte, ist ein
visueller Triumph, der mit der Flucht des auserwählten Volkes vor der
Armee des Pharaos und der Teilung des roten Meers seinen Höhepunkt
erreicht.
Fast eine halbe Stunde dauert der Showdown, der mit
allen Finessen der Computertechnik ein bis dahin nie gesehenes
3D-Spektakel generiert, in dem der ägyptische Herrscher und seine
Soldaten wie bei einem Tsunami von einer Riesenwelle niedergewalzt
werden.
Es ist so, als wollte Scott mit seinen
überbordenden Landschaftspanoramen und Vogelperspektiven die Renaissance
des Monumental-US-Kinos aus den 50er und 60er Jahren einläuten. Dagegen
wirkt die „Noah“-Bibelverfilmung von Darren Aronofsky
aus dem Frühjahr geradezu wie ein Kammerspiel und ästhetisch wenig
aufregend. Erzählerisch wählt Scott den konservativen Weg, indem er
sich chronologisch an den biblischen Plot hält. Er hetzt aber dabei oft
sprunghaft von Szene zu Szene – das Problem vieler
Sandalenfilme.
Es ist das Jahr 1300 vor unserer Zeitrechnung:
Moses, ein Findelkind, und Ramses (Joel Edgerton) wachsen gemeinsam wie
Brüder in der ägyptischen Pharaofamilie auf. Als Ramses seinem
verstorbenen Vater Seti (John Turturro) auf den Thron
folgt und Pharao wird, erfährt Moses von dem hebräischen Gelehrten Nun
(Ben Kingsley), dass er auserwählt ist, die Sklaven von der Jochschaft
der Ägypter zu befreien. Ramses erfährt davon. Der frisch gekürte
Herrscher, immer schon ein wenig eifersüchtig
auf Moses, der Seti mit seinen kämpferischen Fähigkeiten zu Gefallen
wusste, verbannt seinen Stiefbruder daraufhin in die Wüste und schickt
ihm zwei Männer hinterher, die ihn töten sollen. Oder war es vielleicht
Ramses’ Mutter (Sigourney Weaver)?
Doch Moses kann sich ins Exil retten, aus dem er
schließlich zurückkehrt, um zum Aufstand aufzurufen, weil Jahwe nun mal
von ihm verlangt, die Israeliten ins geheiligte Land Kanaan zu führen.
Den Fokus setzen Scott und sein Drehbuch-Team,
darunter Steven Zaillian, Autor des Dramas „Schindlers Liste“, ganz
klar auf die beiden Brüder. Auf der einen Seite der charismatische
Moses, der zu Beginn der Handlung gar nicht an
Gott und Prophezeiungen glaubt, ein Zweifler, dann aber Frau und Kind
verlässt, um seine Leute aus der Sklaverei zu befreien, auf der anderen
Seite Ramses, hin- und hergerissen zwischen Rache und Sorge um seine
Familie. Dabei ist Ramses’ Zwiespalt durchaus
nachzuvollziehen. Gern würde er die Sklaven gehen lassen, aber das sei
nicht produktiv, erklärt Ramses seinem Stiefbruder, als dieser ihn zur
Rede stellt.
In solchen Szenen bekommt das Bibelepos frischen
Wind und schlägt die Brücke zur Gegenwart und zu Debatten über moderne
Arbeitsverhältnisse. Und wenn Gott Moses in Gestalt eines zornigen
Schuljungens erscheint, der keine Diskussionen
zulässt, ist das nicht nur sehr originell, sondern dahinter ist der
Agnostiker Scott zu spüren. Auch die Frage „Welche Fanatiker beten solch
einen Gott an, der sogar Kinder tötet?“, muss sich Moses gefallen
lasen.
In manchen Szenen deutet der Regisseur an, dass die
Erscheinung des Allmächtigen vielleicht doch nur in Moses’ Einbildung
geschieht. Da legt uns Scott, der in einem Interview sagte, der Glaube
sei ihm in seinen Jugendjahren etwas abhandengekommen,
aber all das stecke noch tief in ihm, doch noch ein Bonbon mit einem
bitteren Kern auf den bunten Weihnachtsteller. ****
Die Zuschauer mögen zwar in die Kinos strömen, aber "Mockingjay" ist ein schlechter Film, ein Film ohne Seele.Wer die beiden vorherigen Teile von "Die Tribute von Panem" nicht kennt, hat sowieso keine Chance, hier durchzublicken. So geht es in "Mockingjay" in medias res: Die Anführerin im unterirdisch angelegten Distrikt 13 - Präsidentin Coin (Julianne Moore) - hat Katniss (Jennifer Lawrence) dazu überredet, als Leitfigur die Menschen in den von Snow (Donald Sutherland) mit harter Hand regierten
Distrikten zur Rebellion zu bewegen. Da sie das Gesicht des Widerstands ist, werden Propagandafilme mit ihr gedreht, die dann überall ausgestrahlt werden.
Aber das ist auch schon alles, was der Zuschauer zu sehen bekommt. Es gibt nur eine Actionszene, in der Katniss mit einem ihrer Pfeile einen Kampfjet abschießt. Die Hungerspiele,
bei denen sich Jugendliche auf Leben und Tod bekämpfen, sind vorbei - sie waren das Salz in der Suppe in den vorherigen Teilen. Jetzt gilt es, die Mächtigen zu stürzen. Weil Hollywood die Geldkuh aber so lange wie möglich melken will, wurde der letzte Teil gesplittet - auf Kosten der Dramaturgie und der Spannung. Fast alle Szenen spielen im Bunker, außer einigen Dialogen passiert so gut wie nichts. Und das mehr als zweieinhalb Stunden lang. Schlecht für Jennifer Lawrence, weil man jetzt auch merkt, dass sie überhaupt nicht spielen kann - oder will. Was auch immer.
Aber wer will es ihr verübeln: So ist "Mockingjay 1" dann auch nicht mehr als eine Hinführung zum Showdown. Ein überflüssiger Wurmfortsatz. Dass man mit Filmen Geld machen will, ist klar, aber vor Jahren wäre niemand auf den Gedanken gekommen, so dreist den Mammon vor den filmischen und ästhetischen Anspruch zu stellen. Ganz, ganz übles Kino. (erd) *
Die Menschen auf der Erde werden von Sandstürmen und Trockenheit geplagt. Das letzte Stündlein der Menschheit hat geschlagen. "Gehen Sie raus und retten sie die Welt. Suchen Sie uns eine neue Heimat“, so lautet der Auftrag von Professor Brand (Michael Caine) an den Farmer und ehemaligen Astronauten Cooper (Matthew McConaughey) und sein Team. Durch ein Wurmloch am Saturn sollen der Space-Cowboy und sein Team in ein fernes Sternensystem gelangen und einen neuen bewohnbaren Planeten suchen. Brands Tochter (Anne Hathaway)
unterstützt ihn bei der Mission.
Auf keinen Film war ich in diesem Jahr so gespannt und neugierig wie auf „Interstellar“ von Christopher Nolan. 2012 hat der Regisseur mit „The Dark Knight Rises“ seine Batman-Trilogie abgeschlossen, nun greift er nach den Sternen. Während er im Action-Genre Maßstäbe gesetzt hat und mit "Inception" einen der großartigsten Filme der letzen Dekaden gedreht hat, trudelt „Interstellar“ wie ein steuerloses Raumschiff im All umher. Die erste Stunde ist dröge, der Rest nur wirr und seltsam statisch wie ein Kammerspiel.
Fremde Sterne, Wurmlöcher, Zeitreisen, Schwarze Löcher, multiple Dimensionen und Botschaften aus der Zukunft - ja geht's noch? Das ist einfach too much. Nolan und sein Bruder, der das Drehbuch mit geschrieben hat, bedienen sich einerseits an der Nomenklatur populärwissenschaftlicher Bücher über das Thema und andererseits versehen sie das Ganze mit Bildern, die wir von "2001", "Star Wars", "Der Stoff, aus dem die Helden sind" und "Gravity" längst kennen. Selbst die tanzende Raumstation aus "2001" ersparen uns die Nolan Brüder nicht. Bei der Szene hinter der Bücherwand plagiieren sie sogar „Inception“. Was fehlt, ist die Vision, das Aha-Erlebnis. Interstellar - das ist nur ein Haufen Weltraumschrott. **
Die Vorgeschichte Hannibals steht für sich allein, irgendwo in einem Paralleluniversum angesiedelt. Stephen King twittert: After watching two seasons of Hannibal, I think a new license plate motto is in order: MARYLAND, HOME OF EXOTIC MURDER SCENES. Die Sets allein sind es wert, diese Serie zu kaufen. Morbide Kunst, keine Frage. Wie für Season 1 gilt: Nur in kleinen Dosen zu genießen.
Kaum ein Film wird so sehnsüchtig erwartet wie das neue Abenteuer aus dem legendären "Star Wars" Universum. "Star Wars": Das Erwachen der Macht" startet am 17. Dezember 2015 in den deutschen Kinos. Jetzt gibt es einen Teaser, der allerdings unfreiwillig komisch ist - als wäre Mel Brooks dafür verantwortlich, der bereits eine formidable "Star Wars"-Parodie abgeliefert hat.
"A friend asked yesterday if this blog is addressed to anyone in particular? I said yes - it’s a love letter to someone I haven’t met yet." Wer die Seite entdeckt, ist willkommen.