Mit Hamburg-Krimis wie
„Der Rikschamann“ und „Freundschaftsdienste“
hat sich Jan Schröter einen Namen gemacht. Mit dem Schreiben von
Drehbüchern für Serien wie „Großstadtrevier“ und „Traumschiff“ hat er
sein Gespür für Plots und Dialoge unter Beweis gestellt. Dass der Autor
auch glänzende Unterhaltungsromane schreiben kann,
die sich so leicht lesen wie Wasser einen Abhang herunterfließt, wissen
seine Leser nach den Veröffentlichungen von „Mogelpackung“ und
„Kreisverkehr“.
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Jan Schröter auf der Weser. Foto:Privat |
Am 2. Juni ist Schröters neuer Roman
„Rettungsringe“ (Knaur, 8,99 Euro) erschienen. Wieder im renommierten
Knaur Taschenbuch Verlag, wo die Verantwortlichen den Autor sehr zu
schätzen wissen, denn Schröter ist längst zum Sprachrohr für
die Befindlichkeiten der Männer der Generation 50 plus geworden, denen
der ganz große Erfolg versagt geblieben ist und die die Tücken des
Arbeitsmarktes gehörig zu spüren bekommen. Sprachlich gelingt Schröter
das mit Spielarten des Humors, ohne in einen zynischen
Ton zu verfallen. Besonders beim weiblichen Publikum hat er damit einen
Stein im Brett: „Es lesen nun einmal mehr Frauen als Männer“, sagt
Schröter im Gespräch mit dem „Tageblatt am Sonntag“. „Rettungsringe“
ist wieder so ein typischer Schröter. Schon allein
der doppeldeutige Titel, der einerseits auf die Rahmenhandlung, eine
Paddeltour hinweist, und andererseits auf das Übergewicht von Paul
Cullmann. Die Hauptfigur ist über 50 und hat 20 Kilo zu viel auf den
Rippen. Die Ehe ist kaputt, die Geschäfte laufen
schlecht. So mancher Leser wird sich mit ihm identifizieren können.
Während der Abiturfeier seines Sohnes beschließt Cullmann mit ein paar
ehemaligen Klassenkameraden, die einst ausgefallene Abschlussfahrt auf
der Weser nachzuholen. „Die Hauptfigur fragt
sich: Wie wäre das Leben verlaufen, wenn er die Reise angetreten
hätte?“, sagt Schröter.
Drei Männer, drei Frauen, drei Kanus und ein Hund,
das erinnert irgendwie an „Drei Männer im Boot“ von Jerome K. Jerome.
Doch Schröter betont, dass das nur ein Zufall sei. Mit Paddeltouren auf
der Weser kennt sich der Schriftsteller
schließlich aus: „Ich unternehme jedes Jahr mit meinen Freunden eine
Paddeltour.“ Also darf der Leser sich über viel Lokalkolorit freuen.
René Erdbrügger
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