Regisseur Guillermo del Toro
ließ sich für sein Spektakel „Pacific Rim“ von den japanischen
Godzilla-Filmen inspirieren
Gut gebrüllt, Monster. |
Fotos (3): Warner Bros. |
„Pacific Rim“ ist seine Huldigung an das
Kaiju-Kino (Kaiju ist japanisch und bedeutet riesiges Monster) und ganz
besonders eine Verneigung vor dem kürzlich verstorbenen
Stop-Motion-Tricktechniker Ray Harryhausen (1920-2013), dem Schöpfer
zahlreicher Fabelwesen und Monster. Mit seinem überbordenden
Einfallsreichtum erschafft del Toro eine flirrende Welt am Rande der
Apokalypse – die düsteren Bilder des Malers Goya dienten ihm als
Inspiration. Er liefert mit seinen beeindruckenden Kampfschauplätzen
auf dem Land, im Wasser und im Weltall sowie dem comicartigen Look
in kräftigen fluoreszierenden Farben den bislang unterhaltsamsten
Sommerblockbuster dieser Saison ab. Herausgekommen ist ein
unwiderstehliches Monster-gegen-Kampfroboter-Spektakel, zu
dem der hämmernde Soundtrack von „Game of Thrones“-Komponist Ramin
Djawadi bestens passt.
Angelehnt an die naive Kaiju-Mythologie beginnt
die erzählerische Ouvertüre: Durch eine Spalte auf dem Meeresgrund des
Pazifiks, ein Tor zu einer anderen Welt, schicken Aliens außerirdische
Monster, um die Welt zu zerstören. Als Antwort
darauf startet die Regierung das „Jaeger“-Programm, das den Einsatz von
riesigen Kampf-Robotern vorsieht, die von zwei mental miteinander
verbundenen Piloten gesteuert werden.
Trotz erster gewonnener Schlachten scheint der
Krieg für die Menschen indes verloren. Städte liegen in Trümmern, die
Bevölkerung ist verarmt. Die letzte Hoffnung des Programmleiters
Stacker Pentecos (Idris Elba; „Luther“) ruht auf dem
traumatisierten „Jaeger“-Piloten Raleigh Becket (Charlie Hunnam aus der
TV-Serie „Sons of Anarchy“) und seiner neuen jungen Partnerin Mako
(Rinko Kikuchi; „Babel“). Sie und ihre „Jaeger“-Kollegen machen sich für
die alles entscheidende Schlacht bereit.
Stampften in den alten Godzilla-Filmen noch
Menschen in Monsterkostümen durch die liebevoll aufgebauten Settings,
sind del Toros Monster und Kampfmaschinen am Computer generiert. Dabei
sind die 3 D-Bilder so scharf und brillant, wie man
es zuletzt nur aus „Avatar“ kennt. James Cameron gebührt deshalb del
Toros Dank in den Abspann-Credits.
An die 185 Millionen Dollar standen dem
mexikanischen Filmemacher zur Verfügung. Es ist sein erster Blockbuster.
Um sich diesem Projekt mit aller Hingabe zu widmen – denn wer in
Hollywood einmal finanziell scheitert – bekommt in der Regel
keine zweite Chance, hat er sogar auf die Regie von „Der Hobbit“
verzichtet. Der ist in den Händen von Peter Jackson auch ganz gut
aufgehoben.
Del Toro macht nicht den Fehler wie Michael Bay in
„Transformers 2 und 3“ oder zuletzt Zack Snyder in dem
„Superman“-Relaunch „Man of Steel“, gefühlt mehrere Stunden lang Städte
wie blöd zerstören zu lassen. Er schafft Atempausen. Figuren
sind ihm wichtig. In Rückblenden erzählt er die Vorgeschichte seiner
beiden Helden. Für Humor sorgen das schräge Wissenschaftler-Duo Dr.
Geiszler (Charlie Day) und Dr. Gottlieb (Burn Gormann) und Gangsterboss
Hannibal Chau (Ron Perlmann; „Hellboy“; „Sons
of Anarchy“), der den Schwarzmarkt beherrscht, auf dem er das als
Aphrodisiakum geltende Kaiju-Fleisch für viel Geld verkaufen lässt.
Wenn es jetzt auch noch in der Kinokasse klingelt,
kann del Toro die Produzenten wohl endlich davon überzeugen, sein
verschobenes Traumprojekt zu finanzieren: „Die Berge des Wahnsinns“ nach
der Horrorgeschichte von H. P. Lovecraft (1890-1937).
Wovon diese handelt? Von Monstern aus dem All. Was denn sonst?
René
Erdbrügger
Sehenswert
Erstveröffentlichung: Pinneberger Tageblatt/Flensburger Tageblatt/sh:z
Erstveröffentlichung: Pinneberger Tageblatt/Flensburger Tageblatt/sh:z
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