Dienstag, 15. April 2025

„Joker: Folie à Deux" - So schön kann Wahnsinn sein

 

Keine Frage: "Joker" war krass. Mit „Folie à Deux“ hat Regisseur Todd Phillips etwas gemacht, das man Hollywood kaum noch zutraut: Er geht volles Risiko. Statt auf Nummer sicher zu gehen und die düstere Formel des ersten „Joker“-Films zu wiederholen, liefert er eine radikal andere, mutigere Vision. Das Ergebnis ist ein hypnotisierendes, musikalisches Psychodrama. Sicher, nicht etwas für jeden Geschmack. Das ist kein Mainstream-Kino – und will es auch gar nicht sein. Stattdessen ist es ein intensiver, verstörender und zutiefst künstlerischer Film.

 


Arthur Fleck (Joaquin Phoenix) lebt nach den Ereignissen des ersten Films in der geschlossenen Psychiatrie Arkham Asylum – verwahrlost, zerbrochen, aber nicht gebrochen. Dort begegnet er Dr. Harleen Quinzel (Lady Gaga), die als Psychiaterin mit ihm arbeitet. Doch was als Behandlung beginnt, wird zur zerstörerischen Romanze zweier verlorener Seelen. Gemeinsam rutschen sie in eine „Folie à Deux“, eine psychische Symbiose, in der Wahnsinn, Liebe und künstlerischer Ausdruck miteinander verschmelzen.

Was diesen Film so besonders macht: Er erzählt keine lineare Geschichte, sondern spiegelt den Geisteszustand seiner Figuren in Musik, Tanz und surrealer Ästhetik. Realität und Fantasie verschwimmen in einem einzigartigen filmischen Tanz – düster, bizarr und wunderschön. 

„Folie à Deux“ läuft auf Sky Cinema Premiere und auf Abruf



Samstag, 12. April 2025

"The Studio" nimmt Hollywood aufs Korn

 

Mit "The Studio" ist Apple TV+ ein satirisches Highlight gelungen, das nicht nur für Fans von Seth Rogen ein Volltreffer sein dürfte. Die Serie, die von Rogen gemeinsam mit Evan Goldberg entwickelt wurde, nimmt die Hollywood-Maschinerie herrlich bissig aufs Korn und kombiniert klugen Humor mit pointierten Beobachtungen über die Eitelkeiten und Absurditäten der Filmindustrie.

Im Zentrum steht Rogen selbst als Matt Remick, der frisch ernannte Chef eines traditionsreichen, aber zunehmend dysfunktionalen Filmstudios. In dieser Rolle zeigt er sich gewohnt charmant und selbstironisch – ein Stil, der sich wie ein roter Faden durch die gesamte Serie zieht. Die Mischung aus satirischer Überzeichnung und verblüffend realitätsnahen Spitzen macht The Studio zu einer Serie, die irgendwo zwischen "Veep", "The Office" und "Entourage" balanciert, ohne in die reine Parodie abzudriften.


 

Besonders hervorzuheben ist die hochkarätige Besetzung. Catherine O'Hara und Kathryn Hahn liefern eine Glanzleistung ab, ebenso Bryan Cranston, der sich in bester „selbstironischer Promi“-Manier ins Geschehen einfügt. Die prominenten Gastauftritte – darunter Anthony Mackie, Paul Dano und sogar Martin Scorsese – sind nicht nur amüsante Überraschungen, sondern clever eingesetzt und sorgen für einige der besten Momente der Staffel.

In einer der besten Folgen, es ist die zweite, besucht Matt das Filmset der Oscar-Preisträgerin Sarah Polley, die gerade versucht, eine finale Szene in einer einzigen Kameraeinstellung mit ihrer Hauptdarstellerin Greta Lee zu drehen. Was folgt, ist Matts unbeholfenes Herumstolpern, bei dem er jede Aufnahme stört  - bis nichts mehr zu retten ist, weil es mit dem Tageslicht nicht mehr hinhaut.

Der Humor ist mal subtil, mal derb, trifft aber meistens ins Schwarze. Die Serie spielt virtuos mit Metaebenen und Klischees, schafft es aber auch, echte Themen wie Machtmissbrauch, Diversity-Diskussionen oder die Absurdität des modernen Star-Kults anzuschneiden – ohne belehrend zu wirken.