Sonntag, 30. November 2014
Samstag, 15. November 2014
Der neue Jäger - Der Fortschritt kennt kein Pardon
Quickborner Autor schreibt über
den Wandel in der Druckbranche
Quickborn Mit seinem Debüt-Roman
„Kalte Wasser“ (2008) hat Peter Jäger (74) ein historisches Thema
aufgegriffen – die Adenauer-Ära und den Aufbruch der
rebellierenden Jugend vor dem Hintergrund der großen Sturmflut am 16.
Februar 1962. Auch sein neuer Roman „Junge Füchse. Alte Hasen. Die
Kunst des Überlebens“ ist wieder ein Stück Zeitgeschichte. Der
Quickborner Journalist und Autor, der auch für diese
Zeitung arbeitet, hat sich intensiv mit dem Wandel in der Druckbranche
befasst. Und wieder ist es ihm gelungen, seiner Story eine kräftige
Portion Leben einzuhauchen.
Über die Idee für den Roman sagt der Autor: „Ich
stelle einen alten Hasen des Druckerei-Gewerbes vor, der den technischen
Wandel verschlafen hat und deswegen in Schwierigkeiten gerät. Die
billigere Konkurrenz der Internetanbieter hat seine
Kunden erreicht und fordert unliebsame Entscheidungen von ihm. Aber er
resigniert nicht. Eddi Buchholz kämpft um sein Lebenswerk, was nicht
ohne Zoff in seinem Betrieb und in der Familie abgeht.“
Geschickt schlägt Jäger im Roman eine Brücke zu den
erfolgreichen „jungen Füchsen“ einer Werbeagentur. In seiner
Verzweiflung geht der alte Unternehmer einen Beratungspakt mit dem
agilen Agentur-Inhaber Sven Kinkel ein. Aber schon bald
riskiert der gestresste Kinkel, zerrissen von einem schwierigen Spagat,
nicht nur seine Karriere, sondern auch seine leidenschaftliche
Beziehung zu Monika, der Tochter von Eddi Buchholz. Wie schon in „Kalte
Wasser“ kommen auch Eros und Erotik nicht zu kurz.
Für Verwirrung sorgt eine rassige Spanierin, die ein falsches Spiel
treibt. Ein besonders originelles Element des Buches darf nicht
unerwähnt bleiben: Die Geschichte wird aus der Sicht zweier Journalisten
erzählt, die sich regelmäßig in der Autobahnraststätte
Holmmoor-West treffen. Bei einem „gigantischen Frühstück“ entwickeln
sie ihre Ideen und den Fortgang der Erzählung – bis zum Finale.
Dieser Teil bildet sozusagen den Rahmen für den Roman.
Handlung spielt 2001/2002
Zeitlich ist der Plot in den Jahren 2001/2002 angesiedelt. Schauplätze sind Quickborn, Norderstedt und Hamburg. Obwohl der Roman online erschienen ist, gibt es ein Titelblatt, das vom Quickborner Künstler Hans-Werner Seyboth gestaltet wurde. „Mit der alten Schreibmaschinen-Typografie will ich eine optische Verbindung von der Tradition des Buchdrucks zur heutigen digitalen Technik herstellen. Das Titelbild ist eine verfremdete, von mir gezeichnete Landschaft, die an Probedrucke aus der Rotationsmaschine erinnert und an Lettern aus dem Setzkasten“, sagt Seyboth.
Auf die Frage, warum der Autor den neuen Roman als
E-Book anbietet, antwortet Jäger: „Das hat mit der Überlastung der
Lektorate zu tun, die bei der Vielzahl von Manuskript-Bewerbungen höchst
selten einem wenig bekannten Schriftsteller
die Chance für eine Veröffentlichung einräumen. Bereits während des
Schreibens, nach einem halben Jahr, habe ich einige Verlage erfolglos
angeschrieben“, sagte er.
Von der Online-Ausgabe in der Vorweihnachtszeit
verspreche sich der Autor eine „Anschubwirkung“, um sich bei Verlagen
für eine Buchausgabe ins Gespräch zu bringen. „Die gedruckte Ausgabe
bleibt mein Ziel, das ich nicht aus den Augen verlieren
werde“, sagt Jäger.
Der Roman ist über die Plattform „neobooks.com“
der Verlage Droemer Knaur und Rowohlt erhältlich. Man kann ihn dort
für 6,49 Euro herunterladen. Auch Amazon bietet „Junge Füchse. Alte Hasen“
an.
René Erdbrügger
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