Samstag, 15. November 2014

Nachtlektüre (2014/54): Carsten Stroud: "Niceville"(Dumont)



Mischung aus Thriller und Horror - nicht ganz überzeugend.

Der neue Jäger - Der Fortschritt kennt kein Pardon

Quickborner  Autor schreibt  über den  Wandel in der  Druckbranche 

Quickborn  Mit seinem Debüt-Roman „Kalte Wasser“ (2008) hat Peter Jäger (74)  ein historisches Thema aufgegriffen – die Adenauer-Ära und den Aufbruch der rebellierenden Jugend vor dem Hintergrund der großen Sturmflut am 16. Februar 1962.  Auch sein   neuer Roman „Junge Füchse. Alte Hasen. Die Kunst des Überlebens“ ist wieder ein Stück Zeitgeschichte. Der Quickborner Journalist und Autor, der auch für diese Zeitung arbeitet, hat sich intensiv mit dem Wandel in der Druckbranche befasst. Und wieder ist es ihm gelungen, seiner Story eine kräftige Portion Leben  einzuhauchen.
Über die Idee für den Roman sagt  der Autor: „Ich stelle einen alten Hasen des Druckerei-Gewerbes vor, der den technischen Wandel verschlafen hat und deswegen in Schwierigkeiten gerät. Die billigere Konkurrenz der Internetanbieter hat seine Kunden erreicht und fordert unliebsame Entscheidungen von ihm. Aber er resigniert nicht. Eddi Buchholz kämpft um sein Lebenswerk,  was nicht ohne Zoff  in seinem Betrieb und in der Familie abgeht.“
Geschickt schlägt Jäger im Roman eine Brücke zu den erfolgreichen „jungen Füchsen“ einer  Werbeagentur. In seiner Verzweiflung geht der alte Unternehmer einen Beratungspakt mit dem agilen Agentur-Inhaber Sven Kinkel ein. Aber schon bald riskiert der gestresste Kinkel, zerrissen von einem schwierigen Spagat, nicht nur seine Karriere, sondern auch seine leidenschaftliche Beziehung zu Monika, der Tochter von Eddi Buchholz. Wie schon in „Kalte Wasser“ kommen auch Eros und Erotik nicht zu kurz. Für  Verwirrung  sorgt eine rassige Spanierin, die ein falsches Spiel treibt.  Ein besonders originelles Element des Buches darf nicht unerwähnt bleiben: Die Geschichte wird aus der Sicht zweier Journalisten erzählt, die sich regelmäßig in der Autobahnraststätte Holmmoor-West treffen. Bei einem „gigantischen Frühstück“ entwickeln sie ihre Ideen und  den Fortgang der Erzählung  – bis zum Finale.  Dieser Teil bildet sozusagen den Rahmen  für den Roman. 

Handlung spielt 2001/2002

Zeitlich ist der Plot  in den Jahren 2001/2002 angesiedelt. Schauplätze sind Quickborn, Norderstedt und Hamburg. Obwohl der Roman online erschienen ist,  gibt es ein Titelblatt, das vom Quickborner Künstler  Hans-Werner Seyboth gestaltet wurde.  „Mit der alten Schreibmaschinen-Typografie will ich eine optische Verbindung von der Tradition des Buchdrucks zur heutigen digitalen Technik herstellen. Das Titelbild ist eine verfremdete, von mir gezeichnete Landschaft, die an Probedrucke aus der Rotationsmaschine erinnert und an Lettern aus dem Setzkasten“, sagt Seyboth. 
Auf die Frage, warum der Autor den neuen Roman als E-Book anbietet, antwortet  Jäger: „Das hat mit der Überlastung der Lektorate zu tun, die bei der Vielzahl von Manuskript-Bewerbungen höchst selten einem wenig bekannten Schriftsteller die Chance für eine Veröffentlichung einräumen. Bereits während des Schreibens, nach einem halben Jahr, habe ich einige Verlage erfolglos angeschrieben“, sagte er.
Von der Online-Ausgabe in der Vorweihnachtszeit verspreche  sich der Autor eine „Anschubwirkung“, um sich bei Verlagen für eine Buchausgabe ins Gespräch zu bringen. „Die gedruckte Ausgabe bleibt mein Ziel, das ich nicht aus den Augen verlieren werde“, sagt Jäger.

Der Roman ist über die  Plattform  „neobooks.com“ der Verlage Droemer Knaur und Rowohlt erhältlich. Man kann ihn dort  für  6,49 Euro herunterladen. Auch Amazon bietet  „Junge Füchse. Alte Hasen“ an. 

René Erdbrügger